Gegen NSA, Prism und Co.

Obwohl die Demo von einem recht breiten politischen Spektrum unterstützt wurde (angefangen von der KPÖ bis hin zu den NEOS, die ja mittlerweile sogar die ÖVP rechts überholen), waren hier in Wien nur magere 500 Leute dem Aufruf der Veranstalter gefolgt. (Zum Vergleich: In Berlin gabs zur gleichen Zeit 20.000 (!) Teilnehmer.)
Was zeigt uns das? Die Parteien, die diesbezüglich Dreck am Stecken haben und das Thema grad im Wahlkampf nicht brauchen können, konnten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von NSA und Prism weg und erfolgreich auf ein völlig nebensächliches Nicht-Thema lenken: die Mariahilfer Straße. Wie aus dem Lehrbuch. Obwohl jeder einzelne Österreicher durch den Überwachungswahnsinn massiv betroffen und in seinen Rechten beschnitten ist, gehen hierzulande nur 500 zur Demo. Zum von der rechten Ecke konstruierten „Aufreger“ Mariahilfer Straße, von dem grad mal ein paar hundert Anrainer irgendwie (positiv oder negativ) betroffen sind, kann dagegen mittlerweile jeder Burgenländer seinen Senf abgeben. Bis vor kurzer Zeit war die Frage, wie viel die (gegenwärtigen und früheren) österreichischen Regierungsparteien von der umfassenden Bespitzelung durch die NSA wußten, noch in aller Munde. Praktischerweise konnten genau die Parteien, die hier Erklärungsbedarf haben, ein Saure-Gurken-Thema zur Ablenkung präsentieren. NSA? Prism? Kein Mensch kann sich mehr erinnern.
(Was mich wieder mal sagen läßt: Zu blöd für die Demokratie. Und: Wer heut nicht dabei war vor dem Parlament, braucht nie mehr wieder über den bösen, bösen Überwachungsstaat schimpfen.)
Anyway. Angeregt vom angenehm süßen Duft bei der Demo gingen wir anschließend auf einen Kakao ins Landtmann. Wie sich das halt so gehört nach einer von KPÖ und Grünen mitorganisierten Demo. *LOL*
Was für eine Welt! Extrem witzig. Schräge Leut. Zerfurchte alte Frauen in mit Clownschminke im Gesicht - extrageil! Leider kann man das vom Kakao nicht behaupten (obwohl er grundsätzlich nicht so schlecht war): Kinders! Ich bitt Euch! Erstens serviert man zum Kakao mit Schlag einen Kristallzucker, keinen Würfelzucker. Wie soll ich denn mit dem Würfelzucker die Schlagobershaube zuckern?! Zweitens darf man das Schlagobers nicht so fest schlagen, Himmel noch eins! Da schwappt ja der Kakao nach allen Seiten über, sobald man mit dem Löffel reinfährt oder eben den Würfelzucker drin versenkt. Dann schon lieber fluffige Sprühsahne aus der Dose. Drittens wär, grad deswegen, ein dezentes Papierserviettchen praktisch. Kakao verursacht generell - und umso mehr mit Schlag - einen Milchbart, den sich der Anti-Überwachungs-Demonstrant von Welt gern auch vom Schnutchen wischen tät. Hach! Groß auf Wiener Kaffeehaus tun und dann bei den einfachsten Dingen versagen. :)
Heimmarschiert sind wir nochmal den Ring entlang, fleißig die Titelmelodie des Ringstraßenpalais pfeifend, an dessen Drehort wir ja dabei vorbeigekommen sind. Was für ein Nachmittag! Demo mit süßem Duft, Landtmann mit Schlagobers und dann das Palais Artenberg bzw. Baumann. Schwindlig werden könnt einem. ;)
Geht der doch glatt auf eine Demo gegen die NSA, der Schlingel :-)
Ich finde das herzig und bei einer Unterstützung von KPÖ und Neos, sicher eine sinnvolle Sache.
Wie man aus gut informierten Kreisen hört, hat Obama schon auf den enormen Druck aus Österreich reagiert und plant die rasche Auflösung der NSA.
Ich könnte mich zerkugeln :-)
Tja Ossi, ein Großteil der Bürger sind halt keine Märchenwaldbewohner, die glauben dass sich Großmächte um irgendwelche Bürgerproteste scheren.
Das ist so wie mit Volksbegehen, vollkommen sinnlos vergeudete Energien.
Anders sieht es bei dir so verächtlich abgetanen Mariahilfer Straße aus.
Hier kann sich das Volk wehren und das tut es auch.
Widerstand dort wo auch eine reale Chance besteht, etwas zu ändern.
Und nur so zu deiner Info, in Mariahilf und Neubau sind lt. WKO 9000 Betriebe mit 57.000 Beschäftigten betroffen.
Aber was kümmert das einen strammen Linken wenn er nach einer nutzlosen Demo flanieren gehen kann :-)
Das kommt jetzt so plötzlich. Nicht daß das dann wieder in irgendwelchen FPÖ-Hetzmedien skandalisiert wird …?
Das mit der Demo hast Du immer noch nicht ganz begriffen, gell? Die Demonstration ist ein Instrument, seine Meinung sichtbar zu machen. Es dient nicht dazu, Entscheidungen zu erzwingen. Bei der Demo gings auch nicht drum, Herrn Obama was auszurichten. (Das hätte man symbolischerweise vor der US-Botschaft gemacht, nicht vor dem österreichischen Parlamentsgebäude.) Es ging drum, den Machthabern in Österreich zu sagen, was man von der österreichischen Datensammelwut und der Kooperation österreichischer Organisationen mit der NSA hält.
Der Großteil der Bürger ist einfach ziemlich unpolitisch, hat keine Ahnung von nix, dafür aber immer eine Ausrede wenns drum geht, irgendwo grad nicht mitzumachen, sich nicht zu engagieren oder keine informationen einzuholen. Das ist das Grundproblem. Und für diesen Pöbel wollens jetzt auch noch die direkte Demokratie stärken … Grausig.
Musst halt anders wählen, selbst schuld.
Genau. Und die FPÖ-Minister in der Regierung wußten auch überhaupt von gar nix. (Obwohl: Bei den Gstalten, die da unterwegs waren, glaub ichs sogar teilweise. Krüger, Sickl, Scheibner, Schmid, Gorbach, … Wir haben ja die praktische Erfahrung: Wo die FPÖ in der Regierung ist, herrscht Chaos.)
Lauschangriff und Rasterfahndung wurden doch überhaupt erst unter der FPÖ-Regierung eingeführt in Österreich, die Videoüberwachung ist auch deren Steckenpferd. Wie sollen die glaubwürdig dagegen sein, wenns jetzt die Amis tun? Die wissen schon, warum sie von diesem Thema möglichst ablenken wollen.
Und Videoüberwachung finde ich sehr sinnvoll, in GB wurde die Kriminalität damit sehr stark eingedämmt.
Du vergleichst, wie so oft, wieder einmal Äpfel mit Birnen.
Das eine sind notwendige Massnahmen, dass andere ist Spionage im Auftrag der Großkonzerne.
Die Spionage der NSA ist doch, wie man uns erklärt hat, ein ebenfalls notwendiges Instrument zur Terrorismus-Bekämpfung. Da sind schon genausoviele, ja wahrscheinlich viel mehr Terror-Anschläge verhindert worden als in Österreich Verbrechen mit der Rasterfahndung.
Herr Blue, das funktioniert nicht. Lauschangriff und Rasterfahndung auf der einen Seite verteidigen und Prism auf der anderen verteufeln … das kann man drehen wie man will, da wird keine schlüssige Story draus.
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Haserl, ich weiß: Du tust gerne polarisieren, so wie der Harald Glöööckler oder diese Lady Gacksi. *g*
Aber:
... "Wer heut nicht dabei war vor dem Parlament, braucht nie mehr wieder über den bösen, bösen Überwachungsstaat schimpfen!" ...
zu sagen, ist schon ein paar Meter über's Ziel hinausgeschossen!
Deine Begeisterung für demokratische Partizipation in allen Ehren ( - und ich unterschreib' das ja auch *grundsätzlich*...), aber: nur, weil ich am Samstag nicht vorm Kaschperltheater der Republik spazieren war, soll mir jegliches Recht abgesprochen werden, künftig über den Überwachungsstaat zu schimpfen?
Nö, Haserle... da tust aber mächtig übertreiben.
Weisst, es gibt Menschen, die *arbeiten* auch am Samstag und kümmern sich um fünf Wiener Arbeitsplätze... ;)
P.S.: Und: Jemandem das Recht zur Kritik abzusprechen, halt ich ja sowieso und überhaupt demokratiepolitisch bedenklich. (Obwohl ich weiß: Hier beisst sich die Katz' in den Schweif. ;)
Der Kellner, der mir im Landtmann den Kakao gebracht hat, ist wohl auch ausgenommen. (Obwohl ich davon ausgehe: Wärs ihm wirklich ein Anliegen gewesen, hätte er die Schicht mit einem Kollegen tauschen können. Das geht fast immer.) Ich finds aber sehr löblich und weitsichtig von Dir, daß Du als Montag-bis-Donnerstag-Teilzeitkraft hier die Interessen der Menschen berücksichtigst, die Samstags arbeiten müssen. :D
Daß jeder zu jedem Thema kritisieren und eine Meinung äußern dürfen soll, ist ein kein Qualitätsmerkmal einer Demokratie, sondern ein Symptom ihrer Schwäche. Oder nein, laß mich das konkretisieren: Natürlich darf jeder jederzeit plappern und kritisieren, das fällt unter das Grundrecht der Meinungsfreiheit. Gewisse Äußerungen von gewissen Leuten dürfen in einer demokratischen Auseinandersetzung aber nicht mehr ernst genommen werden. Die müssen einfach durch den Spam-Filter fallen. Beispiel: In den politischen Diskussionen über die Rechte von Schwulen und Lesben bin ich oft an Menschen geraten, deren Äußerungen erkennen haben lassen, daß sie nicht mal wissen, was Homosexualität ist und wie Homosexuelle leben. Ganz klassisch dabei waren die Leute, die Homosexualität als eine Art Hobby verstehen, für das sich jeder heterosexuelle Mann bewußt entscheiden kann (oder eben auch nicht) und dessen Inhalt darin besteht, möglichst viele Kinder „anzustecken“. Wenn jemand diese Meinung ernsthaft vertritt - was mach ich mit so jemandem in einer juristischen Diskussion, in ders um die Details der Ausgestaltung der registrierten Partnerschaft geht? Kann ich die Kritik einer solchen Person am Institut der registrierten Partnerschaft in irgendeiner Weise ernst nehmen und inhaltlich drauf reagieren? Oder sollt man solche Leut nicht eher links liegen lassen und die Energie stattdessen darauf verwenden, konkrete Miet- und Erbrechtsfragen genauer zu diskutieren?
Für mich ist die Antwort bei sowas ziemlich klar. Demokratische Anteilnahme ist in erster Linie eine Verpflichtung und erst in zweiter Linie ein Recht. Die Verpflichtung dabei ist, sich umfassend zu informieren, die Meinungen anderer zu verstehen und dann erst zu hinterfragen, sich auch konkret und konsequent zu äußern, wenn die Möglichkeit besteht. Das Recht, als einer von vielen Millionen auch gelegentlich mal mitentscheiden zu dürfen, ist im Vergleich dazu der kleinere Teil und die leichtere Übung. Ich wiederhole mich aber gerne: Ich halte die Einhaltung der Verpflichtungen, die sich aus der Demokratie ergeben, für die Voraussetzung für die Ausübung der Rechte. Wer sich nicht auskennt, dessen Meinung soll auch nicht zählen. (Das heißt nicht, daß man Kernphysiker sein muß, um über ein Atomkraftwerk abzustimmen. Aber es heißt, daß man zumindest mal die Argumente beider Seiten im Detail gelesen und halbwegs verstanden haben muß. Wer nur die Plakate und Fernsehspots kennt, ist nicht informiert.)
Ossis Meinung ist die einzig wahre und richtige ! Und dazu steht er auch :-)
Und wenn er noch so haarsträubende Argumente aus dem Hut zaubert, er muss immer dagegen reden.
Der Troll hat mit seiner rechthaberischen und präpotenten Art alle anderen User auf meinem Blog vertrieben :-)
Er sieht sich aber noch immer im Recht.
Tja, da ist wohl in der politischen Erziehung etwas falsch gelaufen :-)
Kämpf nicht dagegen an, Herr Blue. Andere haben schon längst begriffen, daß ich tatsächlich immer Recht hab. Die fragen mich dann einfach um Rat, bevor sie selbst halbgare Ideen zusammenspinnen. :D
Leise, verletzlich, mit einem Blick wie ein wundes Rehkitz.
Deshalb nehm ich diese ganze Schreiberei gar nicht so ernst.
:-)
Du frag noch einmal Deinen Yoda, Judas! *LOL*
Dank Dir auf's herzlichste für Deine Unterrichtung in demokratischen Pflichten und Rechten, alles wunderbar und superfein. Schmier's Dir morgen - zur MoLa - auf's Brot hinauf. *g*
Egal, wie Du das drehst und wendest... eines ist sonnenklar:
Ich lass mir nicht den systemkritischen Mund verbieten, nur weil ich nicht an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Uhrzeit gegen was bestimmt Unrühmliches bannerhaltend protestiert hab'.
Punkt. Ende. Aus.
Und eines (zum letzten Mal, Herr Welzl!):
Wenn Du noch *einmal* meine unternehmerische Tätigkeit als "Montag-bis-Donnerstag-Teilzeitkraft" titulierst, dann flack ich Dir nächstens- ganz undemokratisch - eine in Dein rotzfreches Zuckergoscherl...
Da bin ich nämlich sensibel mit.
Mein Tun schafft fünf Arbeitsplätze, Monat für Monat. Da mag ich so herabwürdigende, reschpecktlose Pamphlete ned so gern.
Ois kloar, Hawara? ;-)
Ja, aber … aber … aber wenn Du nicht willst, daß man drüber redet, wieso prahlst denn dann seit Jahren stolz mit Deinem Ich arbeit jetzt nix mehr an Freitagen
und Ich hab jede Woche langes Wochenende
? MO-DO ist Teilzeit. Behalts halt für Dich und keiner schreibt was drüber. Und der Minirat und ich haben ein Gesprächsthema weniger jeden Freitag. *LOL*
(Und: Vielleicht schafft auch das Tun Deiner fünf Mitarbeiter irgendwas in dem Zusammenhang.)
Immer diese brutalen Unternehmer_innen mit ihren Gewaltdrohungen. Am End prackt er mir noch eine mitm Handtascherl über …
Naja, Yoda hat schon eine Schwäche für Süße Kleinigkeiten, des stimmt … :p