Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Karmic Koala: Mein erstes GNU/Linux Update

Seit ich GNU/Linux verwende (und das sind nun 5 ½ Jahre), habe ich noch nie ein echtes „Versionsupdate“ durchgeführt … Die von mir verwendete Distribution Gentoo schummelt mir die aktualisierten Pakete laufend unter und bleibt damit immer aktuell. Da gibt es so etwas wie eine „Version X“ nicht.

Anders bei Ubuntu, das ich seit Juni auf meinem Laptop und seit kurzer Zeit auf einem Zweitrechner installiert habe. Ubuntu kennt Versionsupdates, und dieses Wochenende war das erste fällig. Aus Jaunty Jackalope (9.04) wurde Karmic Koala (9.10) - und das ganz einfach und simpel. Ein Klick auf „Installieren“ hat tatsächlich gereicht. (OK, da war gegen Ende hin noch eine Sicherheitsabfrage, ob ich 244 veraltete Pakete wirklich löschen will. Unnötig, weil kein Mensch eine Liste mit 244 Paketen durchblättert.)

Ich gebe zu, ich bin positiv überrascht. Alles funktioniert wie vorher, Netzwerkeinstellungen, gekoppelte Bluetooth-Geräte, Chat-Accounts … nichts ging verloren. Apropos Bluetooth und Chat:

Erik hat mich vor kurzem auf die Software launch2net zur einfachen Installation von UMTS-Verbindungen am Laptop aufmerksam gemacht. Schon damals wollte ich wissen, ob die gebotene Funktionalität nicht doch schon vom systemeigenen Network Manager abgedeckt wird. Wird sie: Land „Österreich“ auswählen, Carrier „A1“ anklicken, fertig. Einzig das Zusammenspiel zwischen Bluetooth-Applet und Network Manager gestaltet sich sperrig, hier hilft aber angeblicht die Software Blueman. Ich habs nicht ausprobiert: sperrig war mir nicht zu sperrig. ;)

Beim Chat gabs die nächste positive Überraschung: Eigentlich wollte ich ja nur ausprobieren, obs irgendwelche Probleme an der Firewall bzw. mit dem NAT am Router gibt. Ich habe also einen meiner Accounts auf Ubuntu mit einem anderen auf meinem Nokia N810 chatten lassen, das via UMTS online war. Was passiert? Statt eines Chats gibts einen Video-Anruf. Das klingt an sich weiter nicht so erwähnenswert, bedeutet aber, daß ich wieder einmal Recht gehabt habe: Schon im September 2008 habe ich hier vorhergesagt, daß auch meine Desktop-Rechner irgendwann von Nokias für Maemo getätigten Investitionen in freie Software profitieren werden. Das ist nun der Fall: Das von Ubuntu seit Karmic Koala verwendete Instant Messaging Framework Telepathy wird in Maemo bereits seit Jahren eingesetzt. Durch die von Nokia beigesteuerten Ressourcen kann Ubuntu ein ausgereiftes Instant Messaging Programm anbieten, das auch bei Funktionen wie Video und Audio kompatibel zu offenen Standards und damit eben auch zu den Maemo-Geräten ist.

Alles in allem: Ich verstehe, was die Leute an Ubuntu finden. Mein Hauptrechner wird zwar wohl auch weiterhin noch unter Gentoo laufen, weil ich die Dinge gerne ein bißchen mehr unter Kontrolle habe. Für einen nebenbei installierten Laptop oder Zweitrechner, in den man nicht viel Zeit investieren will, ist Ubuntu aber offenbar wirklich das zu 100% geeignete Betriebssystem. Die Südafrikaner haben einen Fan mehr.

 
Weitere Links zu …
Ubuntu:
development