Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Hardware und Software



Command Line Iconmaker für Nokia N9/N950

N9 IconIcons für Programme/Lesezeichen/… am Nokia N9 (bzw. N950) zu erstellen ist eine eher fizzelige Angelegenheit - zumindest dann, wenn man es „the Nokia way“ macht. Die Herrschaften aus Finnland schlagen nämlich vor, die typischen „Squircles“ mit Monstrositäten wie Inkscape, Adobe Illustrator, Photoshop oder Gimp händisch zu erstellen. Das hab ich zwar schon mal gemacht, es ist aber eine mühsame Herumklickerei. Vor allem muß man für jedes Icon die gleichen Schritte im GUI wiederholen. Wofür soll das gut sein?

Ich hab mir überlegt, wie alles schneller gehen könnte und bin auf meinen alten Freund ImageMagick gestoßen. Dieses Programmpaket erlaubt (dzt. leider nur am Desktop, nicht am N9 selbst) das Manipulieren von Bildern auf der Kommandozeile - und damit auch in Shell Scripts. Genau das, was ich wollte: Script aufrufen, Originalbild als Parameter übergeben und fertiges Icon („Squircle“) rausbekommen.

Eine vorläufige Version des Scripts hab ich hier mal gemeinsam mit den notwendigen Masken und Ebenen aus dem Nokia-Beispiel abgelegt:

N9_Iconmaker (gz, 6 KB)

Was macht das Ding? Es zwingt zunächst die Originaldatei auf 80x80 Pixel, ohne Berücksichtigung des Seitenverhältnisses. Das kann grausame Resultate liefern, also sollte das Ausgangsmaterial entweder schon in der richtigen Größe oder zumindest im Seitenverhältnis 1:1 vorliegen. Danach wendet es die Datei mask.png als Maske an. Damit wird die Squircle-Form erreicht.

Nun kommt die Datei overlay.png an die Reihe, die als zusätzliche Ebene mit der Methode „-compose overlay“ drübergelegt wird. Sie erzeugt den typischen vertikalen Helligkeitsverlauf. (Der kommt zwar nicht wirklich zur Geltung, wenn das Ausgangsmaterial einfach nur ein Foto ist; bei echten Icons mit einfärbigem Hintergrund wirkts aber nett.)

Als letzter Effekt wird die in highlight.png enthaltene Betonung des Randbereiches mit „-compose screen“ angewendet. Das Ergebnis findet sich mit dem Namen N9Icon.png im aktuellen Arbeitsverzeichnis.

Wozu hab ich das alles gebraucht? Im Nokia Store wird das Programm contactLaunch angeboten, mit dem man einzelne Einträge aus dem Telefonbuch direkt als Programm-Icon ablegen kann. Leider hat das Programm einen Schönheitsfehler und zeigt die Fotos der jeweiligen Personen als dröge Quadrate an, die so gar nicht zum Rest des Menüs passen wollen. Ich habe also die entsprechenden *.desktop-Files in ~/.local/share/applications (sie beginnen alle mit „contact“) so verändert, daß sie ein von mir selbst gestaltetes Icon zeigen. Tja. Und dafür wollte ich nicht jedes einzelne Foto bearbeiten. As simple as that. ;)


N9: Telefon-UI von der Kommandozeile ansteuern

Aus der Reihe „Note to self“, nur damit ichs nicht vergesse:

Von der Kommandozeile aus läßt sich das Telefon-UI des N9 mit einer als Parameter übergebenen Rufnummer wie folgt aufrufen:

qdbus \
com.nokia.telephony.callhistory \
/callhistory com.nokia.telephony.callhistory.dialer \
+43123456

Im Detail beschrieben wird das hier.

Wozu das gut ist? Die Kommandozeile könnte Teil eines *.desktop-Eintrags werden und es erlauben, Telefonnummern als Shortcuts in der Programmliste abzulegen. Noch feiner: Mit der systemweiten Gestensteuerung MyMoves muß sich da doch auch was machen lassen. Zwar erlaubt das UI dieses Programms derzeit nur die Zuordnung von Programmen zu Gesten, aber auch hier gibt es eine Konfigurationsdatei (/home/user/.config/mymoves.conf), die man anpassen kann … denk ich mal. ;)

Wie war das noch in der Fernsehwerbung? Herzen zeichnen am Touch Screen, um im Büro anzurufen oder so … *LOL*


Symbian forever? Carla und Donna am Horizont

Es scheint, als ob das Ende der Smartphone-Ära doch noch nicht so schnell hereinbrechen würde. Irgendwie hat man bei Nokia offenbar Angst vor der eigenen Courage (heißt: vor Windows Phone) bekommen und dehnt die Lebenszeit von Symbian immer weiter aus.

Heute erschien auf My Nokia Blog das verschwommene Bild einer Nokia-Präsentation, auf der als Nachfolger des aktuellen Symbian Belle die Versionen Carla und Donna genannt werden. Verschiedene Quellen ordnen die beiden Symbian-Updates in den Zeitraum von Anfang 2012 bis Anfang 2013 ein. Mindestens eine der beiden Damen ist aufgrund der Hardware-Anforderungen an eine neue Geräte-Generation gebunden. Heißt für mich: Ich kann mir 2013 noch ein Smartphone kaufen und es bis 2014, vielleicht 2015 benutzen … Und was nachher ist, kann heute eh keiner vorhersagen.

Verglichen mit den ursprünglichen Ankündigungen von 2/11 ist das eine ganze Menge. Damals wurde ja der Eindruck erweckt, Symbian sei ab sofort im Wartungsmodus und würde nur mehr bis 2012 eine Rolle spielen. Einige Monate später dann (interessanterweise erst nach der verbindlichen Unterzeichnung des Microsoft-Nokia-Vertrags) kam die „Erweiterung“ von 2012 auf 2016 - mindestens so lang würde Nokia Symbian unterstützen, hieß es. Für mich klang das immer noch mehr nach „Wir nehmen Geräte zur Reparatur entgegen“ als nach „Wir programmieren eine neue Version des Betriebssystems“. Je mehr Zeit aber vergeht, je mehr kleine Ankündigungen und Gerüchte durchs Web wandern, desto lebendiger und bunter scheint die Zukunft für das derzeit einzige Smartphone-Betriebssystem am Markt.

Es gibt ein kleines Detail an der von Mr. Flop genannten Jahreszahl 2016 (als Mindestlebenszeit für Symbian), das ich besonders interessant finde: Warum sollte Symbian gerade mindestens bis 2016 am Leben erhalten werden? Warum nicht bis 2015, 2017, 2020? Zufälligerweise läuft der Vertrag mit Microsoft bis 2016. (Zumindest wurde er in mehreren Artikeln anläßlich seiner Unterzeichnung als 5-Jahres-Vertrag bezeichnet.) Heißt: Symbian soll zumindest so lange (über)leben, wie die vertragliche Bindung an Microsoft dauert. Man könnt ja jetzt auf die Idee kommen, daß sich anschließend jemand in Finnland überlegt, wie man weiter tut … Forever?


N900: Neues Security Update - und wer es nicht installieren sollte

Nokia hat ein kleines Security Update fürs gute alte N900 herausgebracht. Es sollte mittlerweile im Programm Manager auf jedem N900 zu sehen sein.

Um die Erwartungen zu dämpfen: Das Update schließt gerade mal eine Sicherheitslücke und bringt sonst weder Bugfixes noch neue Features. Daß man es sinnvollerweise trotzdem installiert, ist klar - es sei denn, man hat bereits das Community-SSU (CSSU) auf seinem Gerät laufen, über das ich hier berichtet habe. Das hat diese Sicherheitslücke nämlich bereits seit der Version von Anfang September (!) geschlossen. Das Installieren des Nokia-Upgrades würde sich mit dem CSSU nicht vertragen, die Entwickler raten CSSU-Usern ausdrücklich davon ab.


It's Asha, Stupid!

Nokia Asha 303 Die Lifestyle-Journaille berichtet von der Nokia World 2011 unter dem Motto „Windows Phone 7“. Je nach Blattlinie wird der Bankert von Nokia und Microsoft zum Smartphone geadelt oder als Windows-Schrott verteufelt.

Was allesamt dabei zu übersehen scheinen ist die wahre Sensation der Hausmesse: die Asha-Reihe. Vier brandneue S40-Geräte für die „nächste Milliarde“ stellen alles in den Schatten, was Nokia bisher nach Indien geschmissen hat. Das Spitzenmodell bietet WLAN, USB OTG, kapazitiven Touchscreen, QWERTY, HSPA, 1GHz CPU, VoIP, 30 Tage Standby, … um rund € 115,- (Angry Birds included). Preislich gehts runter bis € 60,-, wobei dann entsprechende Einschränkungen bei der Leistung hinzunehmen sind.

Ich hab im Juni eine Vergleichstabelle zwischen N900, N9 und N8 gebaut, um die Unterlegenheit des N9 auf vielen Gebieten zu demonstrieren. Mal sehen, was die gleiche Tabelle ausspuckt, wenn man sie mit N9, Lumia 800 (dem Windows Phone Modell) und dem leistungsstärksten Gerät der Asha-Reihe befüllt:

Feature N9 Lumia 800 Asha 303
Prozessor ARM Cortex A8 1GHz Snapdragon 1,4GHz ??? 1GHz
RAM 1 GB 512 MB 128 MB
Massenspeicher 16GB oder 64GB 16GB max. 32GB
Bildschirm 3,9", 854x480 3,7", 800 x 480 2,6", 240 x 320
Kamera 8MP 8MP 3,2MP
SD-Karte
USB On The Go
Tastatur
HDMI Out
NFC
UKW Empfänger
UKW Sender
Infrarot Fernbedienung
Desktop-Widgets
Kamera-Auslöser (Hardware)
Stereo-Lautsprecher
Zwei Mikrophone
Zugänglicher Akku
Flash Support im Browser
Programme in Foldern organisieren
Kompaß
3G Video Calls

Da fällt einerseits auf, daß viele Zeilen durchgehend rot ge’x’elt sind, weil die entsprechenden Leistungsmerkmale nur bei Symbian oder Maemo unterstützt werden. Andererseits aber wird deutlich: Mit dem Asha 303 läßt sich mehr machen als mit dem N9 oder dem Lumia 800. Den Preis drückt nur das „Wie“. Ein kleines Display und wenig RAM verhindern nicht nur Multitasking, sondern wirken sich im Vergleich zu den teuren Modellen auch beim Surfen und Video-Schauen negativ aus. Bezahlt werden RAM, Bildschirmdiagonale (und einige andere Goodies) aber mit bis zu € 500,- Preisunterschied zum Asha-Topmodell. Da überlegt so ein Inder schon zweimal.

Ich für meinen Teil kann nur sagen: Hut ab. Zumindest das mit der nächsten Milliarde kann gut klappen.


Betalabs: Nokia Pulse und Nokia Drop

Nokia Pulse Ich spielt mich ja immer wieder mal gern mit mehr oder weniger nützlichen Dingen aus den Betalabs von Nokia. Zwei der aktuelleren Spielsachen finde ich besonders nett.

Nokia Drop

Ein Browser-Plugin spielt hier mit einem am Telefon installierten Programm zusammen. Beide müssen meinen Nokia-Account kennen. Sobald sich das Programm vom Telefon aus mit diesem Account im Netz identifiziert hat, kann ich verschiedene Informationen in Echtzeit auf mein Handy „schieben“, ohne eine Bluetooth- oder USB-Verbindung aufbauen zu müssen. Das Telefon muß nichtmal im gleichen Netz hängen wie mein Rechner.

Momentan unterstützte Funktionen:

  • Die im Desktop-Browser geöffnete URL wird im Handy-Browser geöffnet. Praktisch vor allem, wenn man beim Surfen auf eine Seite kommt, die direkt die Installation einer bestimmten Software ermöglicht.
  • Ein Bild, das man im Desktop-Browser geöffnet hat, wird entweder einfach so ans Handy verschickt oder dort gleich als Hintergrundbild gesetzt.
  • Kartenmaterial aus Nokia Maps geht ebenfalls sofort ans Telefon.
  • Falls man den Nokia Store gerade am PC oder Laptop durchstöbert hat: Auch die Software-Installation läßt sich so anstoßen.

Ein kleines Video veranschaulicht die Funktionsweise. Herunterladen kann man das Programm bzw. das Plugin hier von den Betalabs.

Nokia Drop funktioniert auf S60 Touch Geräten wie dem N97 und auf allen neuen Symbian Modellen wie dem N8 oder dem C7. Kompatiable Browser sind (unabhängig vom Betriebssystem) Firefox und Chrome.

Nokia Pulse

Nicht wirklich innovativ, aber im Gegensatz zu den großen Vorbildern ideologisch vertretbar ist Nokia Pulse, das die Betalabs derzeit sowohl einzeln als auch als Teil der Nokia Maps Suite anbieten. Pulse ist eine abgespeckte Mischung aus Facebook, Twitter und Google+ mit ganz starkem Fokus auf Geodaten. Der Gedanke dahinter: Man richtet eine oder mehrere kleine, nicht-öffentliche Gruppen ein, zu denen man Freunde hinzufügt. An diese Gruppen schickt man dann Status-Updates mit Foto und Geodaten, wobei letztere wieder mit dem Datenbestand der Nokia Maps abgeglichen werden. Aus reinen Koordinaten/Adressen wird also sofort der Name des Restaurants mit Rezensionen, Telefonnummer und Routenplanung. Nett für Use Cases wie dem in diesem Video beschriebenen - falls man Fußball spielende Töchter hat. :)

Um Pulse zu nutzen, benötigt man entweder einen Browser mit Geolocation-Unterstützung (funktioniert am Desktop und auf den meisten Telefonen) oder, falls vorhanden, einen Client fürs Handy (verfügbar für Windows Phone 7, Symbian und bald auch für S40). Ausgerechnet am N9 gibt es, wie übrigens auch am iPhone, noch Probleme, da kann auch die mobile Web-Version nicht genutzt werden.

Ich hab mal eine Gruppe eingerichtet und laß mich überraschen, wie das System so funktioniert. Viel spannender finde ich die Frage, warum Nokia jetzt mit diesem Ding an den Start geht. Soziale Netzwerke neu erfinden? Mal sehen.


Nokia N9: Eigenes Bild am Lock-Screen

N9 mit eigenem „Operator Logo“Na da soll nochmal einer sagen …

Das N9 bietet im Ruhemodus eine wunderschöne Digitaluhr am Bildschirm. Das wars dann. Eigentlich würds ja auch reichen, wenn da nicht im Internet Menschen dumme Ideen veröffentlichen würden:

Man kopiert ein Bild (Format PNG, maximal 120x120) aufs Gerät, steigt per SSH ein und schreibt einen GConf-Eintrag um. Auf der Kommandozeile geht das mit

gconftool-2 \
--set /desktop/meego/screen_lock/low_power_mode/operator_logo \
--type string "/home/user/MyDocs/A1_white.png"

(unter der Voraussetzung, daß man die Grafik unter dem Dateinamen A1_white.png in MyDocs abgelegt hat).

Zack! Schon erscheint ein nettes Bild unterhalb der Uhrzeit. Ich hab mich aus Liebe und Dankbarkeit für ein A1-Logo entschieden. Ein verkehrtherummes, farblich gesehen. ;)

Hacking my time away … (Gestohlen hab ich die Idee hier von Nick Leppänen Larsson, dem wir übrigens auch die MMS-Funktion am N900 verdanken.)


Ubuntu retten mit apt-get autoremove

Ein Ubuntu-Update hat bisher bei mir immer klaglos funktioniert. Seit 2009 mach ich den 6monatigen Release-Zyklus brav mit, sitz immer neben meinem Rechner, schau wie er tut, wie's ihm geht - und hab mir diesmal gedacht: Ach was, laß die Festplatte rattern und geh zum Billa.

Zurück in der Wohnung seh ich auf einem völlig zerschossenen Bildschirm irgendwas von „nicht vollständig” und „vielleicht nicht benutzbar“ … alle Fenster, die sonst vielleicht noch Hinweise liefern hätten können, waren unleserlich. Hilfe!

Es folgte eine Reihe von Neustarts, die Erkenntnis, daß zwar die 2D-Session, nicht aber die normale 3D-Session funktioniert, sowie eine Reihe mysteriöser Abstürze bei längst bewährten Programmen. Google war nicht mein Freund: kein bekanntes Problem des Oneiric Ocelot offenbar.

Der Lösung näher gebracht hat mich dann eine Compiz-Fehlermeldung im Xorg.log, die sich auf eine Bibliothek mit dem Namen libnux bezog. Die hab ich gesucht und auf meinem Rechner gleich 2x gefunden. Tatsächlich: Auch andere Pakete waren doppelt installiert, je einmal mit bekannter, einmal mit unbekannter Quelle. Jetzt konnte Google helfen: Mit apt-get autoremove, sagt das Internet, kriegt man solche Leichen von der Platte. Obwohl ich mich mit der Debian-Paketverwaltung immer noch nicht wirklich auskenne, hab ich mich drübergetraut. Und? Paßt! Alles geht wieder. Scheint so, als ob hier einfach neue und alte Versionen von Programmen und Bibliotheken durcheinander geraten wären.

Mein Laptop ist oneiric, ich bin um eine Erfahrung mit apt-get reicher. File it under „note to self“. :)


N9 in da house

Mein N9 mit meiner Applikation Yep! Jetzt ists da, das N9. Mit „da“ mein ich: bei mir. Auf meinem Couchtisch. Blöd: Ich muß es gleich wieder zurückgeben. Irgendwas is mitm Display. (Seltsame grün/lila Farbverläufe und verwischte Streifen über die ganze Bildschirmbreite bei hohem schwarz/weiß-Kontrast.)

Abgesehen davon: Sehr, sehr edel. Man wußte ja, was einen erwartet: Das ist kein Smartphone mehr, das ist nur mehr ein Beautiphone. S40 auf Speed. Vielleicht ein Vorgeschmack auf das geheimnisvolle Meltemi, wer weiß. Das mit dem „Beauty“ ist aber hervorragend gelungen, sowohl innen als auch außen.

Das hochgelobte Swipe-Interface bringt einen die ersten 3 Stunden zur Verzweiflung. Wo war das jetzt? Wo bin ich? Wieso ist das jetzt da? Dann hat mans irgendwie raus - und versucht völlig verblödet, auch auf Symbian mit one simple gesture (*LOOOL*) von einer laufenden Applikation in den Multitasking-Schirm zu wechseln. Lustig, wie man sich dran gewöhnt.

Ein paar Dinge gehen noch ab (wie zum Beispiel das andere Swype, das mit dem Ypsilon), sollen aber demnächst nachkommen. Nokia-Insider Urho Konttori will gleich fürs erste, unmittelbar bevorstehende Update des Betriebssystems 3.500 Verbesserungen und Fehlerbehebungen gezählt haben. Swype, so hört man, ist dabei.

Übrigens: Natürlich war ich „schon drin“. Mit einem Klick läßt sich der SSH-Server aktivieren (früher mußte man den aus dem Community-Repository runterladen). Dann klinkt man sich vom PC aus auf die Kommandozeile des Geräts ein und ändert z.B. ein paar der zuvor angelegten Favoriten um. (Weil das N9 eben kein Smartphone mehr ist, gibts dafür keine Funktionen im offiziellen User Interface.) Lovin’ it! ;)

(PS: Hab ich erwähnt, daß mein Programm auch fürs N9 im Nokia Store zur Verfügung steht? Geil.)


Doch wieder? Me(h)r von MeeGo!

mer-Logo MeeGo wurde von seinen beiden Eltern verlassen. Sowohl Nokia als auch Intel haben sich vom Projekt zurückgezogen. Ist MeeGo tot? Nicht, wenn es nach Carsten Munk, David Greaves und Robin Burchell geht. Alle drei sind Veteranen aus der Maemo-Zeit vor dem N900 und überraschen mit dem Vorschlag, das Projekt Mer (ursprünglich: Maemo Reconstructed) als „MeeGo Reconstructed“ fortzuführen.

Unlogisch ist es nicht, wenn man die Geschichte kennt:

Mer entstand 2008 als Versuch, die proprietäre Elemente in Maemo durch gleichwertige freie Software zu ersetzen und so eine Basis für ein herstellerunabhängiges mobiles GNU/Linux zu schaffen. (Ich habe frühe Versionen von Mer erfolgreich auf meinem N800 verwendet.) Mit dem Start des tatsächlich offenen MeeGo schien es dem Projektteam sinnvoller, MeeGo statt Maemo als Basis zu benutzen. Mer in seiner ursprünglichen Form schlief ein.

In einer gemeinsamen Nachricht an die MeeGo Mailing List kündigen die drei genannten Entwickler jetzt an, unter dem alten Namen weitermachen zu wollen. Offenbar traut man Tizen noch nicht so 100%ig über den Weg. Eine Plattform, die unabhängig von Unternehmensinteressen und nur dem technischen Ideal verpflichtet ist, scheint auch mir der interessantere Ansatz. Tatsächlich unterscheidet sich Mer von Tizen nach allen vorliegenden Informationen weniger in der technischen Grundstruktur als im organisatorischen Ansatz: Mer ist prinzipiell offen und sieht sich strukturell dem Prinzip der Meritokratie verpflichtet. Tizen, so scheint es im Moment, wird von denen gesteuert, die Geld herbeischaffen.

Ähnlich wie MeeGo sieht sich Mer nicht als Produkt für Enduser. Es soll eine Infrastruktur entstehen, auf deren Basis marktreife Produkte schnell und ohne Aufwand realisiert werden können. Daß die MeeGo Community Edition for Nokia N900/N950/N9 dabei eine zentrale Rolle als Referenz spielen wird, läßt sich bereits absehen. (Auch die läuft ja bei mir schon am N900.)

Ganz chancenlos ist Mer (diesmal) nicht, wenn Tizen seine Ankündigungen einhält: Es wurde ja versprochen, am Prinzip „upstream first” festzuhalten. Es sollte also keine Anpassungen und Optimierungen geben, die für Tizen entworfen werden und nicht sofort wieder ans Ursprungsprojekt zurück gespielt werden, von dem dann auch Mer sie abholen kann. Mit ausreichender Tizen-Kompatibilität im Rücken könnte Mer das noch bessere, noch freiere, vor allem aber unabhängige Tizen werden, das man auf OEM-Hardware aufspielen kann. Möglicherweise profitieren davon Projekte wie das Cordiatab, das bisher an dubiosen (und illegalen) Geschäftspraktiken solcher Hardwarelieferanten gescheitert ist.




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