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Maemo 7? Nokias „Meltemi“
Das Projekt Meltemi, das Nokia bereits im April in einem Nebensatz erwähnt hat, ist angeblich ebenfalls ein auf GNU/Linux basierendes Beriebssystem für Handys. Es wird aber (im Gegensatz zu Maemo/MeeGo/…) nicht als Smartphone-OS positioniert, sondern soll die Nachfolge der S40-Featurephone-Plattform antreten. Daher ist das Programm auch unter Mary McDowell angesiedelt, die von früheren Nokia-Kollegen mit dem entzückenden Spitznamen Mary McMental geadelt wurde.
Ätsch also, liebe Ex-Lover bei Intel. Wir haben wieder unser eigenes GNU/Linux bei Nokia.
Wie nun? Schon wieder ein neues Betriebssystem? Was soll jetzt mit Meltemi klappen, was man nicht auch mit MeeGo fertig gebracht hätte? Kann das überhaupt realistisch sein oder sind die Boys and Girls vom Wall Street Journal einem Telefonscherz aufgesessen?
Noch glaube ich an einen stark an einen Telefonscherz oder eine Fehlinterpretation. Andererseits: Meltemi wurde tatsächlich im April 2011 in einem Register-Artikel erwähnt. Daß irgendwo bei Nokia ein Projekt dieses Namens existiert, halte ich für sicher. Im Artikel vom April gings um Personalabbau und darum, daß frühere MeeGo/Symbian-Entwickler auch Chancen im Meltemi-Team haben werden. In diesem Zusammenhang schien mir (und anderen) klar, daß Meltemi der interne Codename für die Windows Phone Entwicklung bei Nokia war. Man transferiert die Entwickler vom alten System ins neue; von Symbian/MeeGo zu Windows Phone, zu Meltemi. So hätte mans verstehen können. Dazu paßt aber nicht, daß Meltemi nun angeblich bei Mary McDowell hängt. Die hat mit Windows Phone nix am Hut.
Weitere Hinweise für oder gegen ein „GNU/Linux for the masses“ unter dem Codenamen Meltemi? Ganz stark für den Bericht des Wall Street Journal spricht: Nokia hat offiziell bestätigt, daß die Geräte für die „nächste Milliarde“ mit dem Entwicklerframework Qt ausgestattet sein sollen. Dabei hat man die Bezeichnung „S40“ auffällig nicht verwendet, obwohl S40 jetzt das Betriebssystem für diese Geräte ist. Zwar benötigt Qt keinesfalls einen Linux-Kernel, sondern läuft auch sehr fröhlich unter Windows, Symbian oder OSX, wäre also sicher auch irgendwie auf S40 zu portieren … Andersrum wird aber viel eher ein Schuh draus: Wenn man schon mal plant, auf einem GNU/Linux System aufzusetzen, ist das bewährte Qt jedenfalls das Toolkit der Wahl. Tatsächlich spricht die Ankündigung von „Qt für die nächste Milliarde“ dafür, daß die aktuellen Meltemi-Gerüchte nicht ganz substanzlos sind.
In etwa in die gleiche Kerbe schlagen jüngste Aussagen von Marko Ahtisaari, der nicht müde wird zu betonen: Das ganze Swipe-UI, wie es am N9 vorgestellt wurde, wird in Zukunft auch auf anderen Nokia-Handys zu finden sein. Nicht auf den High End Geräten mit Windows Phone, sondern im Feature-Phone Segment. Das war eine fixe und offizielle Ankündigung seinerseits. Natürlich gilt auch hier: Unter einem Betriebssystem muß kein Linux-Kernel stecken, damit eine Oberfläche wie Swipe nachgebaut werden kann. Aber es wäre doch voraussichtlich deutlich wirtschaftlicher, vorhandenes Know-How aus der N9-Entwicklung zu nutzen, anstatt ganz von vorn anzufangen. Auch das spricht für Meltemi als GNU/Linux-Projekt.
Vor allem aber fällt mir ein Artikel ein, den Quim Gil am 26. Juni geschrieben hat - zu einem Zeitpunkt also, zu dem irgendein Projekt Meltemi längst existierte. Quim Gil ist ja seit Maemo-Zeiten in den GNU/Linux-Büros von Nokia tätig. Die legendären Internet Tablets, das N900, das N9, all das hat er aus der Perspektive eines Nokia-Angestellten erlebt. Anläßlich der Präsentation des N9 und als Reaktion auf die Frustration der Konsumenten darüber, daß Nokia ein so vielversprechendes System wie MeeGo nicht weiter verfolgt, schrieb er:
One problem in this discussion is that a lot of focus is being put in the word “MeeGo”. […] Now, let’s have a look under the hood to see what parts of it really matter […]:
Linux Kernel: We are talking about the mainline Kernel. Needless to say this project will continue to live and evolve. Nokia may keep contributing to this project and using it for R&D and future products. […]
Qt: […] The project is in good shape with a promising future […]. Nokia just announced that Qt will have a central role in its ‘next billion’ strategy.
WebKit: Another key OSS project where Nokia is a veteran contributor. […] Both WebKit upstream and the team(s) working on it at Nokia have a bright and busy future.
swipe UX: Stephen Elop has said that it will live forward and evolve in future Nokia products.
[…]
[…] look back at the four essential pieces above and keep in mind that Nokia is investing in all of them. Even if working on them is really fun, you may guess that Nokia is not paying the teams for the fun of it. It is sensible to expect more to come in a form or another.
De facto sagt er also: Hängt Euch nicht auf MeeGo als Markennamen auf. Nokia arbeitet weiter an Webkit, Qt, dem Linux Kernel und dem Swipe User Interface - und es investiert in diese Technologien nicht aus Spaß, sondern um damit Produkte auf den Markt zu bringen. - Meint er damit so etwas wie Meltemi? Ein kleines bißchen erinnert man sich auch an Stephen Flops Aussage, daß die Entwicklungen und Erfahrungen aus dem MeeGo-Projekt für future disruptions
weiter verwendet werden …
Warum aber Meltemi? Warum nicht wirklich mit MeeGo weiter machen? Vielleicht gibt uns die Tatsache, daß es über Meltemi bisher nur spärliche Gerüchte gibt, einen Hinweis: Es kann sein, daß das neue Nokia das offene Entwicklungsmodell nicht mehr verfolgen möchte, das MeeGo ausgezeichnet hat. Denkbar ist also, daß der Unterschied zu Maemo/MeeGo weniger ein technischer, sondern ein taktischer, firmenpolitischer ist; geheim, hinter verschlossenen Türen und nur im Haus entwickeln, so wie Google es nun mit Android macht. Denkbar, daß man deshalb aus der Intel-Partnerschaft ausgestiegen ist, weil man sich nicht mehr in die Karten sehen lassen wollte.
Selbst wenn Meltemi aber ein GNU/Linux-OS ist: Wirklich entscheidend für mich sind nicht Kernel und Low-Level-Technologien, sondern die grundsätzliche Offenheit des Systems, das Entwicklungsmodell, die Lizenzen. Ich traue Mr. Flop den Weitblick nicht zu, auf ein offenes System zu setzen. Meine Vermutung: Wenn überhaupt, dann kocht da ein zweites Android. Etwas, was die vorhandenen Ressourcen freier Software aufsaugt, ohne je etwas zurück zu geben. Der einzig positive Aspekt dabei: GNU/Linux lebt innerhalb von Nokia weiter. Es gilt ja, einen „Plan B“ zu entwickeln für die Zeit nach Stephen Flop, für den (natürlich höchst unwahrscheinlich *LOL*) Fall, daß weiterhin kein Konsument ein Windows Phone will. Bisher hatte das eifrig weiterentwickelte Symbian beste Chancen, als Phoenix aus der Asche zu steigen. Mit Meltemi hätten die Finnen ein zweites Eisen im Feuer, aus dem sich wahrscheinlich schnell wieder ein „Maemo 7“ schmieden ließe.
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Tizen, MeeGo, Maemo, Babylon, Wayne juckts?
Noch ist es schwierig, aus all den (bewußt) unklaren Meldungen echte Fakten herauszufischen. Versuchen kann mans:
- Hinter Tizen stehen organisatorisch die Linux Foundation (die auch und immer noch MeeGo unterstützt) und die LiMo Foundation , die starke Hardware-Partner mitbringt.
- Hauptspieler sind Intel und Samsung.
- MeeGo ist freie Software unter der Schirmherrschaft der Linux Foundation und bleibt offiziell am Leben. Wie lang dieses Leben noch dauert, wenn Intel sein Geld Tizen zuwendet, bleibt abzuwarten.
- Tizen soll nicht weniger offen sein als MeeGo. Gegenüber LiMo ist das ein Fortschritt. Auch bei Tizen soll der Grundsatz gelten: „Upstream first“.
- Wie MeeGo (und anders als LiMo) soll Tizen auf verschiedenen Geräteypen laufen: Tablets, Telefone, TV-Geräte usw.
- Entwickler sollen in erster Linie Web-Applikationen auf Basis der einschlägigen W3C-Spezifikationen schreiben. Genauer spezifiziert werden die zu unterstützenden Techniken durch die Arbeit der Wholesale Applications Community (WAC). Ein SDK für native Anwendung wird vorbereitet.
- Über den Status von Qt in Tizen wird offiziell wenig gesagt. Die einzige Aussage war: Die Netbook-Variante von Tizen soll zu Qt-Programmen aus der MeeGo-Welt kompatibel sein. Das Schweigen bezüglich anderer Tizen-Versionen (Handys, Tablets etc.) ist vielsagend und entmutigend.
Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Ja, es ist schön und gut, wenn große Unternehmen Geld in die Hand nehmen und ein (hoffentlich) wirklich offenes GNU/Linux System bauen, das Android die Stirn bietet. Aber: Muß man denn dazu wirklich schon wieder komplett neu anfangen? Zuerst Maemo (bzw. bei Intel: Moblin), dann MeeGo, jetzt Tizen? Da gehen nicht nur die Namen aus, sondern vor allem die Leute, die das Theater noch interessiert.
Besonders beeindruckend für mich: Ausnahmslos alle Kommentare zu den Ankündigungen waren kritisch bis ablehnend, und zwar nur wegen des fehlenden Bekenntnisses zu Qt in Tizen. Die Entwickler (und nur die verfolgen derzeit MeeGo-News) sind nicht interessiert an Firmen, Logos, Namen und Marketingblafasel. Sie haben Qt in der Praxis kennengelernt, sie kennen die Entwicklung von Web-Applikationen - und sie wollen Qt. Anders als MeeGo wird Tizen nichts von der Community der Vorprojekte mitnehmen können, wenn es sich von Qt trennt. (Wobei ich eine kritische Haltung von Intel und Samsung gegenüber Qt verstehe: Qt ist der einzige Teil von MeeGo, der noch von Nokia beeinflußt wird.) Damit ist in Erfüllung gegangen, was Nokias Visionäre vor Mr. Flop prophezeit haben: Die Zeit ist vorbei, in der Betriebssysteme für Entwickler relevant sind. Man entwickelt für Qt und hat keine besondere Präferenz für ein Betriebssystem.
Andererseits: Der Fokus auf Web-Entwicklung ist auch nicht so ganz ohne. Mit hübschen Worten wird nämlich hier umschrieben, was Nokia schon seit Jahren mit seiner Web Runtime (WRT) für Symbian macht. (Auch die Web Apps für S40 beruhen auf einem ähnlichen Konzept.) Kein Wunder: Nokia ist Mitglied der Wholesale Applications Community, auf deren Empfehlungen Tizen seine Entwicklergemeinde jetzt einschwören will. (Detail am Rande: Auch die Telekom Austria Group sitzt bei der Wholesale Applications Community im Board of Directors.) Realistisches Szenario also: Tizen könnte jene Symbian-Entwickler anziehen, die bisher schon auf Basis von Nokias WRT entwickelt haben und nicht zu Windows Phone wechseln wollen. Für diese Gruppe wäre die Umgewöhnung mit nur minimalem Aufwand verbunden.
Naja. Mal sehen. Es kann noch alles gut werden. Für den schlimmsten Fall hat die Firma Novomok bereits „Tizen mit integriertem Qt“ im Programm. :)
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MeeGo, Samsung, LiMo … irgendwas is
Gestern hat dieses Gerücht neue Nahrung, aber auch einen neue Inhalt bekommen: Nicht nur Samsung, sondern gleich die ganze LiMo Foundation (zur der Samsung gehört) möchte mit Intels MeeGo gemeinsame Sache machen, heißt es plötzlich. LiMo, das ist eine 2007 gegründete Organisation, die auf Basis des Linux Kernels, des X11 Systems und einiger anderer vom Desktop her bekannten Komponenten (BlueZ, Webkit, Gtk+) ein Betriebssystem für Mobiltelefonie zusammenbaut. Mit an Bord sind Panasonic, NEC, Orange, Vodafone und eben Samsung.
Irgendwie klingt LiMo technisch ein kleines bißchen nach dem, was Maemo in seinen frühesten Jahren war. LiMo hat nur nicht die Offenheit, die man von einem GNU/Linux-System erwarten würde. Im Gegensatz aber zu MeeGo hat LiMo einen Vorteil: Marktpräsenz. Auch wenn man das System hierzulande nicht kennt, in Asien verkaufen die beteiligten Hersteller seit Jahren Smartphones, die unter LiMo laufen.
Während ich den ersten Samsung-Gerüchten noch skeptisch gegenüber gestanden bin, denk ich mir jetzt: Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Irgendwas is. Obs was Gutes ist, wird sich zeigen. Die Risken sind hoch. Realistisch muß man sich eingestehen: Das letzte vergleichbare Beispiel, die Verschmelzung von Moblin und Maemo zu MeeGo, hat Maemo das Leben gekosten und Moblin keinen Schritt vorwärts gebracht. (Das sage ich rückblickend: Als der Deal bekannt gegeben wurde, war ich ja noch Feuer und Flamme.) Was wird passieren, wenn das technisch interessante und communityfreundliche MeeGo sich mit dem mittlerweile etwas altbackenen LiMo der Anzugträger paart? Was passiert mit Qt? Wie offen wird/bleibt das System?
Andererseits: Wenn nicht bald irgendwas passiert mit MeeGo, passiert bald gar nichts mehr. Auch das muß man sehen. Also: Optimistisch sein, das Beste hoffen und am Ende das Produkt kaufen, auf dem ein möglichst offenes, desktopähnliches System läuft. Irgendwas wird schon sein.
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Neuer Nokia Store Client
Von der Optik und der Bedienung her ist der Client ein großer Schritt vorwärts: Wo das WRT-Programm ruckelt und hängt, gleiten in der Qt-Version QML-Bedienelemente im neuen Stil von N9 und Symbian Belle wunderschön über den Bildschirm. Schneller ist er jedenfalls geworden, der Client, schöner auch irgendwie.
Funktioniert er auch? Naja. Beta ist eben beta, da darf schon mal was schief gehen - im Prinzip. Leider geht beim neuen Store QML Client für meinen Geschmack ein bißchen viel schief. Das beginnt schon bei der Installation, die die meisten User zwei mal hintereinander durchführen müssen, weil das Programm sonst nicht sauber startet. Anstehende Updates installierter Software finde ich im Store nicht mehr. Am schlimmsten: Irgendwann entschließt sich der Client, bestimmte Seiten (unter anderem die mit den Programmdownloads) nicht mehr anzuzeigen und erklärt stattdessen, man solls doch nochmals probieren. Das alles ist umso lästiger, als diese Qt-basierende Beta nicht parallel zum existierenden Store installiert wird, sondern ihn ersetzt.
Wer also nicht unbedingt Belle-Feeling am Anna-Telefon haben muß, darf ruhig noch warten. Hier sind noch einige Fehler zu beheben.
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Mein Programm für die „nächste Milliarde“
Noch besser: Meine Neugier hat mich auf diese Seite geführt, wo die Web-basierende Entwicklungstechnologie sowohl für Symbian als auch für S40 beschrieben wird. Flugs von der Download-Page die Nokia Web Tools runtergeladen (die es freundlicherweise auch für Ubuntu gibt) - und wenige Minuten später läuft ein weiteres Beispiel-Programm unter S40 auf meinem C2-01. HTML, JavaScript, CSS, mehr brauchts dazu nicht. Voraussetzung ist der neue Nokia-Browser, der für die neueren S40-Geräte erhältlich ist.
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Swype 2.0 für Symbian
Natürlich: Beta ist beta. Ein paar Fehler dürfen sein. So ist zum Beispiel der Dialog für die Einstellungen nicht aufzurufen. Außerdem braucht die Tastatur ewig, bis sie nach dem Drehen des Telefons ebenfalls ihre Ausrichtung ändert. Beides sind aber Einschränkungen, mit denen ich gut leben kann. Die Swype-Settings habe ich auch in der alten Version nie verändert. Während der Texteingabe von Hoch- auf Querformat umzusteigen ist jetzt auch nicht das, was man täglich 10x macht. Für mich paßts, die Vorteile wiegen die Nachteile bei weitem auf.
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Mein Blog im Ovi-Store
Zugegeben, „Programm“ ist jetzt nicht wirklich das Wort der Wahl. Im Grunde handelt es sich um einen Auszug aus dem RSS-Feed zu diesem Blog. Durch schlaue Filter auf Yahoo! Pipes habe ich erreicht, daß nur Beiträge mit Technik-Bezug im Feed landen. Diesen Feed habe ich dann in das Online-Formular des Ovi App Wizard eingetragen - fertig. (Natürlich hätte ich auch einfach den normalen RSS-Feed von hier nehmen können, das war mir dann aber zu öd.)
Ich bin nicht der einzige, der diese schnelle Art der Programm-Erzeugung nutzt. Auch größere Unternehmen und Organisationen greifen darauf zurück. Ehrlich gesagt wundert mich das ein wenig, weil das Ergebnis (unter uns gesprochen) nicht unbedingt perfekt ist. Zwar werden die Feed-Einträge mit netten Zusatzfunktionen versehen (per SMS verschicken, auf Twitter oder Facebook teilen, …), die Gesamtperformance ist aber entsetzlich. Manchmal bleibt das ganze Ding einfach stehen und reagiert auf kein noch so freundliches Wischen, Antippsen oder Schütteln. Dann wieder scrollen die Artikel nur schubweise, als ob man sie über Wellblech ziehen würde. Die Ursache ist wohl (wieder einmal?) das Web Runtime Framework (WRT), auf dem Nokia den App Wizard als Schablone für RSS-Content aufgesetzt hat. Ich muß gestehen, daß ich mich technisch zu wenig auskenne, um hier zwischen Fehlern im Framework und Fehlern in der Umsetzung zu unterscheiden, aber: Jeder App-Wizard-Applikation hat die gleichen Performance-Probleme wie meine. Auch andere WRT-Applikationen neigen zu einem störrischen Eigenleben.
Um nicht nur zu lästern: Der Aufbau auf Web-Technologie hat dann doch auch einen Vorteil. Das Programm wird im Store nicht nur für die hübschen neuen Touch-Devices angeboten, sondern läßt sich auch auf wirklich alten S60-Telefonen wie meinem 6110 Navigator installieren. (Tatsächlich wird dort nur ein Browserfenster gestartet und diese Seite aufgerufen aber hey, was solls. *g*)
Erfahrungen? Yahoo! Pipes können doch manchmal nützlich sein. Nicht oft, aber in Sonderfällen wie diesem. :) Außerdem weiß ich jetzt, wie lange man realistischerweise für den Durchlauf durch die Ovi-Store Qualitätskontrolle braucht. Und natürlich: Jede Rückmeldung, die die Leute bei dieser Qualitätskontrolle geben, ist es wert notiert zu werden. Man wird vorher nicht (erkennbar?) darauf aufmerksam gemacht, nach welchen Kriterien die prüfen. Wenn sie dann aber bei Problemen zurückschreiben, erklären sie sehr genau, was ihnen nicht paßt. Ich hatte zum Beispiel die Idee, auf einer Einstiegsseite zuerst alle Technik-Artikel anzubieten und in eigens ausgewiesenen Untermenüs jene Beiträge zusammenzufassen, die sich um jeweils ein Thema drehen: ein Untermenü für Nokia, eins für GNU/Linux und so weiter. Geht nicht, sagt man mir, denn: Jeder Beitrag darf nur 1x in der Appliaktion vorkommen. Daß ein Artikel auf der Hauptseite und im themenspezifischen Untermenü aufscheint, ist unzulässig. Naja. Soll sein.
Tips für Leute, die's probieren wollen: Alle benötigten Einzelteile vorher zurechtlegen, damit man dann ohne Stress durch den App Wizard spazieren kann. Die Einzelteile sind:
- Natürlich ein RSS-Feed. No na. Der muß aber eigenen Content enthalten. Fremde Feeds abzugreifen ist unzulässig.
- Ein Icon für das Programm. Man sollte glauben, daß hier irgendwas Kleines so um die 96x96 Pixel reicht - stimmt nicht. Der Store verwendet das Icon auch, und dort wird es mit 192x192 dargestellt. Es ist also sinnvoll, eine 192x192-Version zu basteln, die auch verkleinert noch gut aussieht. (Das hab ich übrigens noch nicht getan.)
- Eine Grafik, die als Header vor der ersten Story aufscheint. 360x60 ist hier die Größe der Wahl.
- Man sollte wissen, welche Farben man als Hintegrund, als Text und für die Hervorhebung von Links verwenden möchte.
- Man benötigt eine Beschreibung für das Programm, einige Stichworte für den Suchindex (Achtung: Stichworte dürfen keine geschützten Markennamen enthalten!) und eine Beschreibung für sich selbst als Autor.
- Schließlich verlangt der Store noch ein Logo für den Autor. Das ist wahrscheinlich nur für Firmen sinnvoller, man sollte sich aber auch hier etwas zurecht gelegt haben.
Also: Ausprobieren!
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Die Nokia N9-Version für Entwicklungsländer
Ich fands ganz allgemein und überhaupt interessant - obwohl ich Worte wie „Design“ und „Experience“ nicht mehr hören kann und im Zusammenhang mit einem Telefon unpassend finde. (Und obwohl ich Marko Ahtisaari noch nicht verziehen habe, daß er aus dem Nachfolger des Alleskönners N900 ein Gerät gemacht hat, das in einigen Punkten auf das Niveau von iPhone und Android herabsinkt.) Es sind einfach allgemeine Betrachtungen über vorherrschende UI-Konzepte und über das Durchbrechen von einschränkenden Erwartungshaltungen, die den Vortrag interessant machen. (Ich kann es nicht oft genug hören, wenn er betont: „Die Medien vermitteln das Bild, als wäre am Smartphone-Sektor schon alles erfunden. Das stimmt nicht, wir stehen ganz am Anfang.“ Dann bringt er immer das Beispiel der Autos, die zu Beginn mit einer Pinne gesteuert wurden, bis sich irgendwann das „User Interface“ des Lenkrads durchsetzte. Wir sind, sagt Ahtisaari, bei Smartphones noch in der Zeit vor dem Lenkrad.)
Ganz besonders spannend sind aber die Punkte, die Ahtisaari so nebenbei und eigentlich unabhängig von der Designfrage ausgeplaudert hat: Es wird, sagt er, künftig bei Nokia zwei Designprinzipien geben. Natürlich einerseits das Windows Phone Konzept, dem er diplomatisch eine „schöne Grafik“ bescheinigt. Andererseits aber weiterhin (und offenbar völlig unabhängig von MeeGo und dem N9) die am N9 erstmals vorgestellte Swipe-Oberfläche. Die unausgesprochene Frage, wie die beiden nebeneinander Platz haben können, beantwortet er gleich mit dazu: Er sei, so sagt er, besonders interessiert daran, diese Konzepte auf die Telefone für die von Nokia gerne als Next Billion
bezeichneten Konsumenten in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu bringen. Genau dort würde Swipe im Lauf der Jahre auch landen. Sagt er.
Das klingt zunächst unglaublich und auch unrealistisch. Swipe ist das N9-Feature, der Teil des Telefons, der einen Verkaufspreis von bis zu € 799,- rechtfertigen soll. Swipe also demnächst auf einem Modell um € 50,-, das in Indien und Pakistan über die Ladentische geht? Auch wenns jetzt in der Form unerwartet kommt, die erste Hälfte dieser Geschichte hat Nokia schon erzählt: Am 21.6.2011 gab Marco Argenti auf der Nokia Connection bekannt, daß das Entwicklerframework Qt in Zukunft auch auf die billigen Featurephones portiert werden soll (siehe dieser Blog-Eintrag). Qt, das ist der Teil des Betriebssystems, den Nokias Symbian-Smartphones und das GNU/Linux-basierende N9 gemeinsam haben. Qt, das ist das Werkzeug, mit dem die ganze Swipe-Oberfläche des N9 gestaltet wurde. Mit Qt auf billigen Massengeräten erscheint die Idee, auch Elemente von Swipe mit in dieses Preissegment zu bringen, plötzlich gar nicht mehr so weit her geholt. Ahtisaari erklärt aber auch, warum das teure N9 als erstes mit diesem Konzept ausgestattet werden mußte: Den Medien wäre ein billiges Swipe-Phone keine Zeile wert gewesen. As simple as that.
Für den N9-begeisterten Konsumenten heißt das: Das N9 war nicht das Letzte seiner Art. Es war vielleicht das letzte MeeGo-Phone von Nokia, aber das betrifft nur das Innere des Betriebssystems, das der durchschnittliche Benutzer ohnehin kaum wahrnimmt. Ein Kunde, der die Bedienung des N9 schätzen gelernt hat, wird später ähnliche Nachfolgeprodukte und irgendwann sogar zu deutlich günsigeren Preisen bekommen. Nicht schlecht. Und: Die Arbeit an neuen Mustern für die Bedienung von Smartphones geht weiter. Das N9 und Swipe sind ein Anfang. Die mit NFC gewonnene neue Freiheit des Aktivierens von Lautsprechern oder Kopfhörern durch einfaches Antippen ist ein weiterer Schritt. Marko Ahtisaari, zumindest das muß ich ihm lassen, hat offenbar noch einiges vor. Er macht nicht den Eindruck eines Menschen, der auf das N9 als sein Lebenswerk zurückblickt. ;)
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Apple, das Arschgeweih