Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Hardware und Software



N800: Firefox, SIP, Skype und mehr

SIP-Client (Preview) am N800Nokia läßt es so richtig krachen rund um seine Internet Tablets: Das letzte Firmware-Update am 6.7.2007 hat Skype eingeführt. Auf der diese Woche stattfindenden GUADEC stellt N800-Produktverantwortlicher Ari Jaaksi in einer ziemlich interessanten Präsentation zwei weitere Neuerungen vor:
  • SIP-Support: Die Integration von SIP wurde schon für das 770 versprochen, kam aber nie. SIP-Telefonie war bisher nur mit Zusatzprogrammen wie Gizmo möglich. Das soll sich nun bald ändern. Ein angekündigtes Update der Internet Communications Software (eine instabile Testversion steht schon jetzt zur Verfügung) bringt generelle Verbesserungen beim Instant Messaging und eben SIP mit Video-Chat-Funktion.
  • Firefox 3.0: Bisher war Opera der Standardbrowser am 770/N800. Die Alternative aus der Mozilla-Familie, der Gecko-basierende Browser Minimo, wurde wegen seiner WinCE-lastigen Oberfläche nie so wirklich akzeptiert. Nun steht unter dem wenig aufregenden Namen „Mozilla based browser for maemo“ ein neuer Browser zur Verfügung, der auf Gecko 1.9 beruht - der Layout Engine, die auch in Firefox 3 zum Einsatz kommen soll. Die Benutzeroberfläche bleibt dabei gegenüber dem gewohnten Opera unverändert und „N800-tauglich“. Auch für diesen Browser gibt es bereits eine Testversion.

Sicher nicht zufällig zeitgleich präsentiert Intel nun endlich offiziell sein Mobile & Internet Linux Project, mit dem Technologien gefördert werden, die auch in Nokias Tablets zum Einsatz kommen - so auch das von Nokia selbst entworfene und nun freie Hildon Application Framework.

Ari Jaaksis Präsentation enthält übrigens ein weiteres interessantes Detail: Im März 2006, wie ich mir mein Nokia 770 gekauft habe, waren die Arbeiten für das Nachfolgemodell N800 bereits seit zwei Monaten in der Implementierungsphase, es wurde also schon konkret programmiert und getestet. Eine durchaus spannende Einspicht in den Produktentwicklungszyklus (Seiten 12 und 13).

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Keine der Neuerungen, weder Skype noch SIP noch Firefox, wird offiziell auf den guten alten 770 zurück portiert. Einzige Chance: Die sogenannte „Hacker Edition“, in der die freien Komponenten der N800-Firmware ohne Nokias Unterstützung für den 770 angeboten werden - nicht immer 100%ig stabil. (Andererseits, wenn ich jetzt so drüber nachdenke: Wesentliche Verbesserungen z.B. am Browser des N800 konnten nie in die Hacker Edition übernommen werden; der Browser war proprietär, das Lizenzabkommen zwischen Nokia und Opera verhinderte den Einsatz auf jedem anderen Gerät als dem N800. Mit Nokias Schwenk zum freien Firefox-Abkömmling könnte sich auch der Leistungsumfang der Hacker Edition verbessern.)


Mini-Bildbearbeitung am Nokia 770/N800

Mirage Image Viewer für MaemoEndlich gibt es zumindest Ansätze für das, was mir seit langem fehlt: ein rudimentäres Bildbearbeitungsprogramm für meinen Nokia 770.

Mirage ist eigentlich in erster Linie ein Bildbetrachtungsprogramm für Desktop-Systeme, bietet aber auch folgende Bearbeitungsfunktionen:

  • Drehen
  • Spiegeln
  • Größe ändern
  • Zuschneiden
  • Farbsättigung manipulieren

Das ist fast alles, was man für die mobile Bildbearbeitung benötigt. Helligkeit, Kontrast und Gammakorrektur wären noch auf meiner persönlichen Wunschliste, aber vielleicht kommt das ja noch.

Daniel Martín Yerga hat die Portierung der Software auf Maemo heute in seinem Blog bekannt gegeben, eine erste Beta-Version gibt es bereits zum Download. Noch ist das User-Interface nicht ganz „hildonisiert“ (also auf das Look&Feel der Maemo-Tablets angepaßt), noch gibt es Abstürze und noch ist die Installation unnötig kompliziert (v.a. auch durch die Abhängigkeit von Python 2.5, das man zuvor manuell installieren muß). Trotzdem: eine feine Sache und unverständlich, warum es sowas nicht früher gab.

Für Freunde fortgeschrittenerer Bildbearbeitung hat Teemu Harju übrigens bereits im Mai 2006 ein Paket mit der Python Imaging Library mit viel, viel umfassenderen Funktionen auf Maemo portiert. Zwar waren die Funktionen nur von der Kommandozeile aufrufbar, aber dennoch ausgesprochen nützlich. Ich bin mir leider nicht sicher, ob das jetzt mit Python 2.5 noch funktioniert - mein erster Installationsversuch heute ist mit einer entsprechenden Fehlermeldung gescheitert. (Unter Umständen würde es mit dem alten Python 2.4-Runtime-Package klappen, das möchte ich jetzt aber nicht auch noch zusätzlich herunterladen.)


Geburtstagserinnerungen beim Login

Ich tendiere in letzter Zeit immer häufiger dazu, Geburtstage zu vergessen. Daran ist einerseits ein Bug in Evolution schuld, andererseits und vor allem aber die Tatsache, daß ich mit ca. fünf verschiedenen Desktop-Umgebungen abwechselnd arbeite und mich von keiner abhängig machen will, was meine Terminübersicht betrifft.

Gerade habe ich nun eine Lösung für dieses Problem gefunden: when. Dieses Programm durchforstet eine Textdatei nach Terminen oder Geburtstagen. Ereignisse der kommenden 14 Tage (so hab ichs jetzt eingestellt) werden ausgegeben.

Warum ich mich gerade davon abhängig mache? Es gibt genau einen Vorgang bei der Verwendung meines PCs, der immer gleich abläuft: das Login. Unabhängig davon, ob ich danach auf der Kommandozeile bleibe oder Gnome, KDE, enlightenment, fluxbox oder sonstwas starte, das Login erfolgt immer auf der Textkonsole TTY1. (Die Verwendung grafischer Login-Manager habe ich schon lange aufgegeben.)

Genau das habe ich mir jetzt zunutze gemacht und meine ~/.bash_profile um folgende Zeilen erweitert:

TERMTYPE=$(tty)
if [ ${TERMTYPE:5:3} = "tty" ]
then 
        when i
fi

Funktioniert ganz fein. Im Terminal-Fenster einer X-Session werde ich nicht behelligt, ansonsten findet der Check auf eingetragene Ereignisse bei jedem Login statt. Eigentlich sollte es jetzt keine Ausreden mehr geben …


Bluetooth-Headset für GNU/Linux

Nokia Headset HS-11WMonatelang benutzt man das am PC angeschlossene Mikrofon nicht, und wenn mans dann doch mal braucht (und seis nur zum Testen), kommt man drauf: Kabel ausgeleiert, da kommt nur mehr Brummen und Krachen. Das alles am Feiertag um 18:00 Uhr - da hat der Niedermeyer ums Eck nicht mehr offen, und ein Zweitmikrofon hab ich nicht im … Moment mal! Da fällt mir doch was ein:

Gleich neben dem PC liegt das Bluetooth-Headset für mein Nokia-HandyMobiltelefon, und hinten am PC steckt ein Bluetooth-Adapter. Wär doch gelacht, wenn die beiden nicht irgendwie zusammen gehen würden? Nun, eigentlich nicht so wirklich, der Linux-Kernel kann mit dieser Kombination von Haus aus nicht umgehen. Freie Software wäre aber nicht freie Software, wenn da nicht schon jemand dran geschraubt und eine Lösung gefunden hätte: Ein Artikel im Gentoo-Wiki erklärt mir ziemlich deppensicher, was zu tun ist. Einzige Falle: Der verwendete Blue Fritz! Adapter streikt bei dem Experiment. Gottseidank hab ich aber noch den von Hama in der Schublade, der kann das alles prächtig.

Mein System zeigt mir jetzt eine zweite Soundkarte mit dem Namen „BT Headset“ an, die ich zB in VoIP-Clients auswählen kann. Tatsächlich ist die Qualität deutlich bescheidener, als ich sie vom drahtgebundenen Kopfhörer mit Mikrofon in Erinnerung habe. Das liegt aber nicht am Treiber, das Headset ist nun mal kein HiFi-Gerät und klingt beim Betrieb mit dem Nokia-Telefon genauso. Praktisch ist es trotzdem, und vor allem bin ich natürlich stolz darauf, wie schnell ich meinem System etwas unterjubeln kann, was es gar nicht beherrschen dürfte. ;-)


Nokias Roach Motel entkommen

Roach Motel nennen die Amerikaner Klebefallen für Kakerlaken: „They check in … but they don't check out“. Ebenfalls Roach Motel nennen Besitzer eines Nokia 770/N800 den Nokia Reparaturservice für diese Geräte: Man bringt sie hin, aber sie kommen nie zurück.

Mein Nokia 770 ist heute, nach vollen 9 Wochen Reparaturzeit und mehreren schriftlichen und telefonischen Urgenzen, dieser eigentümlichen Kundenverschreckungsmaschinerie entkommen. (Eingeliefert habe ich es am 13.2.2007.)

Zwar wurde der Fehler behoben, trotzdem macht Nokia auch abgesehen von der unerträglichen Reparaturdauer keinen guten Eindruck: Die Metallabdeckung ist zerkratzt und man hat mir zwei Einzelteile mitgeliefert, die definitiv nicht zu meinem Gerät gehören. Keine Ahnung, wem die jetzt fehlen.

Allein in den Foren von InternetTabletTalk finden sich unzählige Berichte dieser Art von wütenden Kunden. Scheint so, als hätte der finnische Handy-Erzeuger zwar ein gutes Produkt auf den Markt gebracht, aber keine Supportprozesse dafür definiert. Schade. Hoffentlich hält mein 770 jetzt, bis ich mir ein Nachfolgemodell leiste.


Nokia, Intel, FIC im GNU/Linux-Club

Seit einigen Tagen schon geistert ein PDF-Dokument durchs Netz, dessen Inhalt für sich allein spannend genug wäre und nur einen Schluß zuläßt: Intel wird in naher Zukunft UMPCs auch mit GNU/Linux ausliefern. Viel interessanter: Der Branchenriese verwendet dabei die Vorarbeiten, die Nokia mit dem 770/N800 geleistet hat. Das für diese Nokia-Geräte entwickelte Hildon Application Framework fließt 1:1 in die neue Intel-Plattform ein.

Die eigentliche Bombe hat Jeff Waugh aber erst heute auf der Embedded Linux Conference in Santa Clara platzen lassen: FIC, Intel, OLPC und Nokia sind (gemeinsam mit Canonical, Debian, Red Hat und vielen anderen) Gründungsmitglieder der GNOME Mobile & Embedded Initiative (GMAE). Gemeinsam mit der GNOME-Foundation wollen die Unternehmen die Entwicklung freier Software für Smartphones, Internet Tablets und ähnliche „embedded devices“ vorantreiben.

Mich freuts aus zwei Gründen:

Ersten kann ich nun sagen, daß ich von Anfang an dabei war. Nokia hat mit seiner Maemo-Plattform den Grundstein für diese erfolgreiche Entwicklung gelegt und offensichtlich Recht behalten, auch wenn bei der Markteinführung des Nokia 770 vor allem sogenannte „Fachjournalisten“ mit dem Konzept des Gerätes völlig überfordert waren. (Ja, das sind die gleichen Fachjournalisten, die ständig über „Web 2.0“ berichten. *g*)

Zweitens ist es ein Sickerwitz der Geschichte, wenn Vorzeigeunternehmen einer kapitalistischen Gesellschaftsordung sich ausgerechnet unter der Fittiche der GNOME-Foundation zusammenfinden. Immerhin ist GNOME Teil des GNU-Projektes von Richard M. Stallman, dem schon mancher US-amerikanische Politiker und Wirtschaftstreibende eine kommunistische und anti-amerikanische Gesinnung attestiert hat. Jetzt sollen diese amerikafeindlichen Kommunisten Intel, Nokia und FIC dabei helfen, bis 2010 die Hälfte des Smartphone-Marktes auf die Basis freier Software zu stellen. Nicht übel für ein paar langhaarige, unrasierte Weltverbesserer. ;-)

(Ach ja, natürlich hab ich auch was zu meckern: Lizenz für die Komponenten der GMAE-Plattform ist nicht die GPL, sondern unter die LGPL. Kompromisse müssen offenbar doch sein …)


Mein Liebling muß ins Krankenhaus

Nokia 770Mein Nokia 770 hat seit einigen Wochen Probleme mit dem Display: störende Schattenbilder und grobe Fehler bei Farbverläufen. Heute habe ich ich mich entschieden, das Gerät kurz vor dem Ende der Garantiezeit reparieren zu lassen. Wie soll ich jetzt die bis zu zwei Wochen (!) (so lang kann das angeblich dauern) ohne mein Spielzeug auskommen? Womit lese ich in der Früh meine Mails? Womit schaue ich Filme im Zug? Wie scanne ich WLAN-Netze? Auf welchem großen Display kann ich die Fotos von meinem Handy herzeigen? Womit soll ich vor dem Einschlafen im Bett chatten? Wie kann ich im Hotel surfen und VoIPen? Wie soll ich weiterleben?!

Nokia N800: Falsche Hardwareangaben

Das N800 ist (unter anderem) ein UKW-Radio - was Nokia beharrlich verschweigt.

Daß Hersteller ihre Hardware nicht ganz so beschreiben, wie sie dann tatsächlich ist, das kennt man als Konsument mittlerweile. Meist muß man sich damit rumärgern, daß die Beschreibung Erwartungen aufkommen ließ, die das Gerät dann nicht erfüllen kann.

Anders bei Nokia: Die haben schon beim 770 zunächst verschwiegen, daß das Gerät über ein Mikrofon verfügt und daher unter anderem VoIP-tauglich ist. (Wozu sollte man so etwas auch herausstreichen, das Thema ist ja absolut out heutzutage, oder? *g*) Das Mikro wurde erst von Kunden entdeckt, die das Ding aus Neugier zerlegt haben.

Ähnliches passiert jetzt mit dem Nachfolger N800: Das Gerät wird seit einem Monat verkauft. Heute entdeckt zufällig jemand: Hoppla, da ist ein UKW-Radio eingebaut. Und Software gibt es ebenfalls dafür. Kein Wort von Nokia, die Produktspezifikation auf der Homepage erwähnt dieses Merkmal mit keinem Beistrich. Auch bei der Vorstellung des N800 auf der CES wurde kein Radio erwähnt. Die spinnen, die Finnen.

(Und ich frag mich jetzt, ob ich mein 770 nicht auch noch zerlegen soll. Ob die bei mir einen Kühlschrank eingebaut haben?)


Gentoo Binaries, handgeschöpft

CD-R mit gentoo-binariesIm Februar 2005 habe ich auf einem Rechner, zu dem ich mittlerweile keine Netzwerkverbindung mehr habe, gentoo-GNU/Linux aufgesetzt. Daß er seither nicht mehr aktualisiert wurde, liegt daran, daß gentoo eine Source-Distribution ist und dieser Rechner mit einem Pentium II und 192MB RAM wahrscheinlich 2 Wochen benötigen würde, um die etwa 600 Pakete zu compilieren.

Irgendwann aber hat man die angestaubte Gnome 2.8-Oberfläche satt und möchte auch mal neue Programme installieren, die zunehmend mit den alten Systempaketen kollidieren. Da muß eine Generalsanierung her. Die Lösung:

Die Dateien /etc/make.conf und /var/lib/portage/world einfach per E-Mail an einen schnelleren Rechner geschickt, dort eine chroot-Umgebung eingerichtet, die den alten PII simuliert (inklusive dieser zwei kopierten Systemdateien) und emerge -ubD world getippt. Die Option „-b“ sorgt dabei dafür, daß die Programme nicht nur compiliert, sondern auch als Binärpaket in /usr/portage/packages/ abgelegt werden. Diese Binärpakete nimmt man dann auf einer CD oder einem USB-Stick mit und spielt sie am Zielsystem mit emerge -ubk world auf. („-k“ ist das Gegenstück zu „-b“ und bewirkt, daß die Binärpakete anstelle der Sourcen verwendet werden.)

Bevor man in das chroot-Verzeichnis wechselt, sollte man übrigens nicht nur /dev und /proc dorthin mounten, sondern auch /usr/portage - damit ist der Portage-Tree in der Zielumgebung automatisch am aktuellsten Stand.

Eine Lektion habe ich jedenfalls aus der Sache gelernt: Zwei Jahre zwischen Updates vergehen zu lassen ist eine sehr schlechte Strategie. Im Fall von gentoo bedeutete das nicht nur den Update einiger Softwarepakete und der Desktopumgebung (jetzt: Gnome 2.16), sondern auch gravierende Änderungen an grundlegenden Systemeigenschaften (zB der Umstieg von devfs auf udev). Da freut man sich zwar über die rasche Installation der Pakete, benötigt aber anschließend eine ganze Menge Zeit für den Feinschliff der Konfigurationsfiles …


Vista

So. Jetzt ist es passiert: In meinem Büro steht der erste Rechner mit Windows Vista. Ich finds unübersichtlich. Jede freie Stelle in Fenstern ist mit 100.000 unnützen Sachen zugepflastert. Windows 3.11 war ein Meisterwerk an Usability dagegen. (Und, Michi: Die Sounds find ich auch nicht so gelungen. *g*)



development