Politik und Gesellschaft
neuere Einträge ...Ich brauche zwei Erden
3.7 Hektar pro Jahr
Laut einer aktuellen Berechnung von WWF hätte jeder Mensch nur eine Fläche von 1,8 Hektar zur Verfügung.
Dein Fußabdruck setzt sich aus den folgenden Kategorien zusammen:
- 1.7 Hektar pro Jahr für Ernährung
- 0.5 Hektar pro Jahr für Mobilität
- 0.7 Hektar pro Jahr für Wohnen
- 0.8 Hektar pro Jahr für Konsum
Dein Flächenverbrauch ist noch zu hoch, allerdings liegt er unterhalb des österreichischen Schnitts (4,6 Hektar)! Würde jeder Mensch den gleichen Fußabdruck verursachen wie du selbst, bräuchten wir 2.0 Erden.
Beunruhigend finde ich, daß ich wieder einmal am meisten fürs Essen verbrauche. (Keine Kommentare jetzt, verstanden!?) Andererseits liege ich doch noch unter dem österreichischen Schnitt. Auch nicht schlecht.
[via balzare]
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[via Churchi’s Panoptikum]
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Werbung à la „Minority Report“
Mini begrüßt vorbeifahrende Kunden namentlich auf seinen Plakaten. Microsoft geht nicht ganz so weit, kann aber zumindest mittels Gesichtserkennung die Zielgruppe einschränken.
Bin ich hysterisch, wenn ich mich vor sowas fürchte?
Faszinierende, reiche junge Frau gesucht
Die online-Ausgabe des Standard machte mich auf eine Perle unter den Presseaussendungen aufmerksam. Kostproben gefällig?
Dafür treten wir ein, in all unserer zugegebenermaßen intellektuellen Fragwürdigkeit.
Oder auch:
Falls irgedneine [sic!] faszinierende reiche junge Frau sich für mich interessiert, bitte hurtig melden!
Der Absender ist Karl Heinz Grünsteidl (KHG eben), der dieses wunderbare Stück Literatur heute um 1:03 Uhr (also entweder schon sehr früh oder, wahrscheinlicher, noch sehr spät) im Namen des Freiheitlichen Parlamentsklubs an die Redaktionsstuben verteilt hat.
Der gesamte Text ist hier auf ots.at zu finden. Dort findet sich ganz unten auch die Adresse, an die sich die faszinierenden, reichen jungen Frauen wenden können:
Freiheitlicher ParlamentsklubKarl Heinz Grünsteidl, Bundespressereferent
Tel.: +43-664-44 01 629, karl-heinz.gruensteidl@fpoe.at
Hitler, George W. Bush und ich
linkslinke Zecknbezeichnet haben, mußte ich meine Position auf der politischen Landkarte neu bestimmen. Das letzte Mal habe ich das 2003 getan, und seither könnte sich ja einiges verändert haben. Tatsächlich: Noch nie war ich Hitler und George W. Bush näher als heute. Ich bin fast schon rechtsextrem! - Für meine Verhältnisse zumindest …
Konkret sagt der politische Kompass bei mir:
- Wirtschaftlich links/rechts: -6.88
- Gesellschaftspolitisch liberal/autoritär: -6.41
So weit „rechts“ war ich noch nie, und auch gesellschaftspolitisch stehe ich heute wieder um ein paar gefährliche Nachkommastellen näher bei Stalin und Frau Thatcher als noch 2003. Beruhigend, daß trotz allem Nelson Mandela und der Dalai Lama meine nächsten Nachbarn sind.
Die komplette grafische Übersicht gibts hier:
political_compass (png, 6 KB)
Saddam: Das Imperium frißt seine Kinder
Vor 1991 war Saddam Hussein nämlich keineswegs der böse Diktator. OK, vielleicht war er der böse Diktator; für den Westen war er aber hauptsächlich ein braver und linientreuer Verbündeter in einer politisch sensiblen Region, auf den man sich verlassen konnte. Der Artikel „USA: Medien und Regierung vertuschen ihre kriminellen Geschäfte mit Saddam Hussein“ ist nur einer von vielen, die die Verstrickungen beschreiben.
Erst als man nach dem Wegfall der kommunistischen Weltmacht Saddams Dienste nicht mehr benötigte, ließ man ihn ins Messer laufen: Noch unmittelbar vor dem Angriff des Irak auf Kuwait wurde ihm seitens der Vereinigten Staaten signalisiert, man werde sich in Grenzstreitigkeiten in der Region nicht einmischen
, die USA hätten keinerlei Verteidigungsabkommen mit Kuwait und keine besonderen Verteidigungs- oder Sicherheitsverpflichtungen gegenüber Kuwait
(siehe Irak-Krieg). Seither ist er der Bösewicht.
Der seltsame Ablauf des Prozesses gegen den früheren Machthaber im Irak, die eigenwillige Wahl des ersten Anklagepunktes, ist dann nur noch ein vergleichweise unbedeutender Anhang. Der Kommentar „Im Schatten des Galgens“ beschreibt ihn dennoch lesenswert.
Bleibt die Erkenntnis: Die westliche Welt geht mit ihren Freunden nicht besonders zivilisiert um. Ob die heutigen Verbündeten der USA auch einmal von Amerika gestürzt und gehenkt werden? Tony?
Wien: Frauen raus!
Eine neue Kampagne möchte Frauen daher zur Flucht aus dem Büro bewegen und zu jener körperlichen Arbeit zurückbringen, mit der sie schon einmal in der Geschichte dieses Landes unschätzbare Beiträge zum Wiederaufbau nach dem Ende einer siebenjährigen Katastrophe geleistet haben. Die Plakatmotive „Frauen raus!“ und „Trümmerfrauen voraus!“ wurden heute vorgestellt. Sie sollen ein Umdenken bei jenen Damen bewirken, die es sich in Bürojobs gemütlich gemacht haben und dort Männern ihre Arbeitsplätze streitig machen.
USA veröffentlichen Atombomben-Bauanleitung
Die New York Times berichtet heute das Unfaßbare: Während des Irak-Krieges haben die USA Zugriff auf Unmengen von Dokumenten erhalten, die die Behörden nicht übersetzen und auswerten konnten. Nach Genehmigung durch Präsident Bush wurden daher im März alle diese Dokumente online gestellt in der Hoffnung, brave US-Bürger würden bei der Analyse behilflich sein. Immerhin suchte man immer verzweifelter nach dem Kriegsgrund.
Die Site unter dem Titel „Operation Iraqi Freedom Document Portal“ (derzeit seltsamerweise offline) enthielt Scans der in 48.000 Kisten gesammelten Dokumente: religiöse Gedichte, handschriftliche Reparaturanleitungen für Fallschirme, patriotische Texte und so weiter. Mittendrin war das Schriftstück „Draft FFCD Version 3 (20.12.95)“: Es handelt sich hierbei um den Letztentwurf einer Sammlung von Aufzeichnungen aus dem Jahr 1995, die der Irak den UN-Waffeninspektoren übergeben hat und die den Status seines früheren Atomprogramms bzw. dessen Abbruch dokumentieren. Selbstverständlich enthalten diese Dokumente detaillierte Diagramme und Bauanleitungen, alles in arabischer Sprache.
Erst die Intervention der schockierten IAEO bei US-amerikanischen Diplomaten führte nun dazu, daß die Site gesperrt wurde. (Was blöd ist, jetzt findet man den Kriegsgrund erst recht wieder nicht.) Ich gehe davon aus, daß weltweit einige private „Sicherheitskopien“ existieren.
Wien: schwuLesbische Eltern gesucht
Damit ist der MA 11 ein genialischer Schachzug gelungen:
Erstens transportiert die Kampagne genau die unaufgeregt-selbstverständliche Alltäglichkeit, die das Thema verdient hätte. Immerhin geht es nicht um ein wildes Experiment, sondern um eine gesellschaftliche Realität: Daß Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen aufwachsen, ist nichts Ungewöhnliches, nicht einmal in Österreich. Schätzungen zufolge hat jede dritte Lesbe und jeder fünfte Schwule ein oder mehrere Kinder
, heißt es im Artikel „Regenbogenfamilien“ von Birgit Bernhardt. Zumindest die Kinder von Lesben bleiben nach der Trennung der Eltern meist bei der Mutter und wachsen mit deren neuer Partnerin auf, in vielen Fällen nehmen aber auch die schwulen Väter ihre Kinder in die neue Beziehung mit. Das Rechtskomitee Lambda spricht von zehntausenden Kindern
, die in Österreich in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufwachsen.
Zweitens und vor allem dreht der MA 11-Aufruf die Rollenverteilung in der öffentlichen Debatte zum Thema „Kinder in schwulen/lesbischen Partnerschaften“ um. Diese Debatte war nämlich bisher von der Frage der Adoption geprägt, in der der Kinderwunsch potentieller Adoptiveltern diese in die Rolle der Bittsteller drängte. Adoption auch für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften zu ermöglichen hieß in der Wahrnehmung vieler, den Schwulen und Lesben einen Gefallen zu tun - und das war kaum jemandem ein Anliegen. Die MA 11 stellt nun klar: „Ihr Lesben und Schwule tut etwas für die Kinder! Ihr seid gute Eltern, wir wollen Euch für den Job, bitte meldet Euch bei uns!“ Das ist ein neuer Ansatz in der Diskussion - meiner Ansicht nach der einzig richtige. (Auch wenn es hier um Pflegeelternschaft und nicht um Adoption geht, diese Botschaft hat in beiden Fällen Gültigkeit.)
Mehr Infos zum Thema gibt es übrigens unter anderem auf Wikipedia.
G.A.L.A. 2006 für Helga Ratzenböck
Heute lächelt uns Helga Ratzenböck aus einem Artikel auf ORF.at entgegen. Sie hat den heurigen Gay and Lesbian Award (G.A.L.A.) verliehen bekommen! Die Auszeichnung erhielt sie für ihr langjähriges Engagement für HIV-Positive und an AIDS Erkrankte im Rahmen des von ihr initiierten Vereins „after aids“. In der Presseaussendung heißt es:
Ihre Leistung heißt Zusammenbringen von Menschen. Sie wirkt als Integrationsfigur über mehrere Szenen hinweg: homo- und heterosexuell, Prostituierte, HIV-negativ und -positiv, InländerInnen und AusländerInnen. Als heterosexuelle Frau engagiert sie sich wie selbstverständlich für gerechte Lebensbedingungen für Lesben und Schwule, Bisexuelle und TransGender-Personen, war sie doch auch die bisher einzige nicht-homosexuelle Person im Vorstand der HOSI Linz.
Helga, herzlichen Glückwunsch auch via Internet! ;-)
Deine Leistung, so heißt es im Pressetext, ist das Zusammenbringen von Menschen. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Und ich freue mich darauf, das nächste Mal von Dir und mir Dir zusammengebracht zu werden ;-) …