Oskar Welzl: Weblog zur Homepage

Hardware und Software



Offiziell: Maemo 6 schon 2010 am Markt

Maemo, Series 40 und Symbian im Jahr 2011
  • Deliver our first Maemo 6-powered mobile computer, with an iconic user experience, in the second half of 2010

Nur ein Punkt in einer elendslangen Presseaussendung anläßlich des Nokia Capital Markets Day 2009, aber er macht klar: Die Gangart wurde beschleunigt. Das von allen Bloggern und Community-Auguren eigentlich erst für 2011 erwartete Nokia-Modell mit dem Nachfolger des aktuellen Maemo 5-Betriebssystems wird schon Ende 2010 zu haben sein. Das ist dann - nach allem, was wir derzeit wissen - Step 5 of 5 auf dem Weg zu einem für den Massenmarkt tauglichen GNU/Linux-Taschencomputer. Das Ziel also. (Das N900 wurde als Step 4 of 5 vorgestellt. Step 1 war das 770, steps 2 und 3 die Modelle N800 und N810.)

Offen bleibt die Frage, ob wegen dieses kurzen Zyklus das für Mitte 2010 erwartete zweite Maemo-5-Gerät („RX-71“ oder N920) ausfällt oder unter Umständen sogar noch früher kommt als gedacht.

Maemo 6 (Codename „Harmattan“) bricht technisch einmal mehr mit allen Vorgängerversionen und setzt erstmals auf das Toolkit Qt, das Gtk+ ablöst. Nokia hat Anfang 2008 die Firma hinter Qt gekauft, zur Abwechlung mit einer klaren Strategie: Auch Symbian wird spätestens 2011 auf Qt umschwenken. Nokia macht Cross-Platform-Development damit relativ leicht. (Zur Erinnerung: Qt gibt's auch für Windows, OS X und GNU/Linx am Desktop, darüber hinaus vor allem aber auch für Windows Mobile.) Um den Übergang für Entwickler zu erleichtern, kann das N900 schon jetzt mit Qt umgehen. Ebenso wird erwartet, daß die nächste Generation von Symbian-Geräten (geplant: Mitte 2010) optional mit Qt-Software aufgerüstet werden kann.

Rafe Blandford und Steve Litchfield haben für ihren Bericht „Nokia's masterplan for 2010 and beyond“ auf allaboutmaemo.com die wichtigsten Folien aus der 51 MB großen Gesamtpräsentation herauskopiert. Für mich interessant: Die steigende Bedeutung von Maemo und Symbian im Produktportfolio (beide zu Lasten von Series 40, das heute noch mehr als 50% ausmacht) und die offenbar auch für die nächsten Jahre festzementierte Stellung von Maemo als hochpreisige Nische im Luxus-Segment.

Was heißt das jetzt alles für mich? Richtig: Sparen! Unter Umständen lasse ich ja ein Maemo 5-betriebenes „N920“ aus, aber spätestens bei Harmattan wird die Neugierde wieder größer sein als die Vernunft. ;)


Nokia 6110 Navigator, Firmware 6.02: Besser, als A1 erlaubt

Nichts macht mehr Spaß, als Betriebssysteme auf dem aktuellsten Stand zu halten. Das gilt für PCs und Laptops genauso wie für Mobiltelefone. Pech, wenn der Spaß durch das unselige Zusammenwirken von Hersteller und Mobilfunkanbieter unterbunden wird … so wie bei Nokia und A1. Ich hab die beiden aber ausgetrickst. Wie, verrate ich später, zuerst etwas zum Hintergrund:

Das Telefon hat eine interne Nummer, den „Product Code“, der nicht nur das Modell bezeichnet, sondern auch die Region und/oder den Mobilfunkanbieter, der das Gerät als Vertragshandy verkauft hat. (Genauere Infos dazu gibt es in diesem Artikel.) Wenn der Hersteller eine neue Firmware herausgibt, muß diese vom Carrier freigegeben werden. Erst wenn der Carrier die Version absegnet (oder eben Änderungen hineinreklamiert, was meist der Fall ist), steht sie für Besitzer von Vertragshandys zum Download zur Verfügung. Bei meinem Nokia 6110 Navigator bedeutet das: Ich bekomme Firmwareupdates erst dann, wenn die Mobilkom ihr lustiges Vodafone-Bildchen durchgesetzt und das A1 Navi draufgespielt hat. Das allein ist schon lästig, weil es zu Verzögerungen führt.

Noch lästiger wirds, wenn die Mobilkom beschließt, das eben erst erschienene Handy (immerhin erst seit 2007 am Markt) sei „EOLed“ (EOL steht für End Of Life). Dann macht sie sich nämlich die Mühe gar nicht mehr, Firmwareversionen von Nokia zu überprüfen, zu ändern und freizugeben. Man könnte nun annehmen, daß ab diesem Zeitpunkt die Originalfirmware des Herstellers direkt und unverändert auf den betroffenen Telefonen landet. Irrtum. Es gibt dann einfach gar keine Updates mehr. Mein 6110 Navigator dümpelt also seit Monaten mit der Firmware 4.22 vor sich hin, obwohl draußen im Netz längst Version 6.02 auf mich warten würde. Fast hätte ich mich damit abgefunden. Fast.

Der Herr Schlosser hat nämlich heute ein größeres Update auf seinem N97 vorgenommen. Da wollt ichs wissen. Irgendwie muß man diese Knebelung doch aushebeln können? Man kann. Der Product Code, die Wurzel allen Übels, läßt sich nämlich relativ einfach überschreiben. Alles, was man benötigt, ist die Windows-Software Nemesis Service Suite (NSS). Außerdem natürlich: ein gültiger Product Code für das gleiche Modell, für die gleiche Region, aber ohne Carrier-Branding. Den zu finden ist eine Aufgabe für Google. (Mir vorgeschlagen wurde unter anderem 0526068, der hat auch gepaßt.) Handy via USB-Kabel anschließen, NSS starten, Product Code auslesen, Product Code überschreiben, Daten aufs Handy zurückschreiben … fertig. Die nächste Suche nach neuer Firmware ist dann bereits erfolgreich. (Übrigens: Ein eventuell bestehender SIM-Lock bleibt von der ganzen Aktion unberührt, das ist ein ganz anderes Thema.)

Tatsächlich sind nun einige bekannte Bugs behoben. Noch besser aber: Es funktionieren Sachen, die in den diversen internationalen Userforen nie als Bug bestätigt wurden, die also auch schon mit der alten 4.22er-Firmware keine Probleme bereiten hätten dürfen. Die Vermutung liegt nahe, daß das nun entfernte Carrier-Branding die Fehlerursache war. (Ich kann mich tatsächlich dunkel an ein Problem erinnern, das außer mir nur noch ein zweiter User hatte - und auch der war aus Österreich. Ich hätt ihn damals fragen sollen, ob er sein Gerät von A1 hatte.)

Heute gelernt: Telefone direkt vom Hersteller zu kaufen hat weit mehr Vorteile, als man gemeinhin annimmt. Da gehts nicht nur um einen möglichen SIM-Lock. Es geht darum, ob man das Gerät mit dem unverfälschten, voll funktionsfähigen Betriebssystem erhält - und ob auch 2 Jahre nach der Markeinführung noch Fehlerkorrekturen per Firmware-Update möglich sind.


Warum Android kein Linux-System ist

Googles Android wird vom Mythos begleitet, es sei ein „Linux-System für Mobiltelefone“. Mehr noch: „freie Software“ am Handy. Tatsächlich ist Android in der Regel keine freie Software, ganz sicher aber nicht das, was Anwender und Programmierer sich unter „Linux“ vorstellen.

Harald Welte hat mich in seinem Blog auf eine interessante Präsentation von Matt Porter aufmerksam gemacht. „Mythbusters: Android“ heißt sie, und Harald Welte schreibt darüber:

The presentation explains in detail why Android is not what most people refer to when they say Linux. What most people mean when they say Linux is the GNU/Linux system with it's standard userspace tools, not only the kernel.

The presentation shows how Google has simply thrown 5-10 years of Linux userspace evolution into the trashcan and re-implemented it partially for no reason. Things like hard-coded device lists/permissions in object code rather than config files, the lack of support for hot-plugging devices (udev), the lack of kernel headers. […]

Executive summary: Android is a screwed, hard-coded, non-portable abomination.

Gut zusammengestelltes Futter für Flame-Wars mit Android-Fans. ;)


Karmic Koala: Mein erstes GNU/Linux Update

Seit ich GNU/Linux verwende (und das sind nun 5 ½ Jahre), habe ich noch nie ein echtes „Versionsupdate“ durchgeführt … Die von mir verwendete Distribution Gentoo schummelt mir die aktualisierten Pakete laufend unter und bleibt damit immer aktuell. Da gibt es so etwas wie eine „Version X“ nicht.

Anders bei Ubuntu, das ich seit Juni auf meinem Laptop und seit kurzer Zeit auf einem Zweitrechner installiert habe. Ubuntu kennt Versionsupdates, und dieses Wochenende war das erste fällig. Aus Jaunty Jackalope (9.04) wurde Karmic Koala (9.10) - und das ganz einfach und simpel. Ein Klick auf „Installieren“ hat tatsächlich gereicht. (OK, da war gegen Ende hin noch eine Sicherheitsabfrage, ob ich 244 veraltete Pakete wirklich löschen will. Unnötig, weil kein Mensch eine Liste mit 244 Paketen durchblättert.)

Ich gebe zu, ich bin positiv überrascht. Alles funktioniert wie vorher, Netzwerkeinstellungen, gekoppelte Bluetooth-Geräte, Chat-Accounts … nichts ging verloren. Apropos Bluetooth und Chat:

Erik hat mich vor kurzem auf die Software launch2net zur einfachen Installation von UMTS-Verbindungen am Laptop aufmerksam gemacht. Schon damals wollte ich wissen, ob die gebotene Funktionalität nicht doch schon vom systemeigenen Network Manager abgedeckt wird. Wird sie: Land „Österreich“ auswählen, Carrier „A1“ anklicken, fertig. Einzig das Zusammenspiel zwischen Bluetooth-Applet und Network Manager gestaltet sich sperrig, hier hilft aber angeblicht die Software Blueman. Ich habs nicht ausprobiert: sperrig war mir nicht zu sperrig. ;)

Beim Chat gabs die nächste positive Überraschung: Eigentlich wollte ich ja nur ausprobieren, obs irgendwelche Probleme an der Firewall bzw. mit dem NAT am Router gibt. Ich habe also einen meiner Accounts auf Ubuntu mit einem anderen auf meinem Nokia N810 chatten lassen, das via UMTS online war. Was passiert? Statt eines Chats gibts einen Video-Anruf. Das klingt an sich weiter nicht so erwähnenswert, bedeutet aber, daß ich wieder einmal Recht gehabt habe: Schon im September 2008 habe ich hier vorhergesagt, daß auch meine Desktop-Rechner irgendwann von Nokias für Maemo getätigten Investitionen in freie Software profitieren werden. Das ist nun der Fall: Das von Ubuntu seit Karmic Koala verwendete Instant Messaging Framework Telepathy wird in Maemo bereits seit Jahren eingesetzt. Durch die von Nokia beigesteuerten Ressourcen kann Ubuntu ein ausgereiftes Instant Messaging Programm anbieten, das auch bei Funktionen wie Video und Audio kompatibel zu offenen Standards und damit eben auch zu den Maemo-Geräten ist.

Alles in allem: Ich verstehe, was die Leute an Ubuntu finden. Mein Hauptrechner wird zwar wohl auch weiterhin noch unter Gentoo laufen, weil ich die Dinge gerne ein bißchen mehr unter Kontrolle habe. Für einen nebenbei installierten Laptop oder Zweitrechner, in den man nicht viel Zeit investieren will, ist Ubuntu aber offenbar wirklich das zu 100% geeignete Betriebssystem. Die Südafrikaner haben einen Fan mehr.


Cymotion Master Linux, X.org Server 1.6 und HAL/evdev

Gleichzeitig mit der Upgrade auf den X.org Server 1.6 bin ich auf evdev (unter HAL) als Treiber für Tastatur und Maus umgestiegen. Das ist schön, hat aber zur Folge, daß alle meine für den alten kbd-Treiber augetüftelten Extra-Konfigurationen nicht mehr funktioniert haben. Zwar war die Tastenbelegungen fast in Ordnung, aber eben doch nicht mehr so ganz nach meinem Geschmack.

Das Hauptproblem war, daß alle Keycodes von evdev neu bzw. anders definiert werden; diese Keycodes verwende ich in den Konfigurationsfiles zur Änderung der Tastenbelegung. Außerdem war es notwendig, meine persönliche Konfiguration an die stark verbesserte Unterstützung durch das Basissystem anzupassen - also nicht mehr in Dinge einzugreifen, die ohnehin funktionieren. (So hat z.B. irgenwann mal jemand meine 2005 hier veröffentlichten Änderungen bezüglich typographischer Sonderzeichen ins deutsche Standard-Layout übernommen, was ich bisher nie bemerkt habe.)

Das Ergebnis stelle ich gerne der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Immerhin ist ein früherer Artikel zum gleichen Thema ja unter den Top 10 dieses Blogs zu finden (noch vor dem nackten Robbie Williams übrigens).

Also, wie tut man? Zunächst: Diese Anleitung bezieht sich auf ein System, in dem evdev als Treiber zum Einsatz kommt und HAL die Gerätekonfiguration übernimmt. Das sollte man sinnvollerweise zuerst überprüfen: In der Xorg-Log-Datei (/var/log/Xorg.0.log) sollten so Dinge stehen wie:

(II) LoadModule: "evdev"
(II) Loading /usr/lib/xorg/modules/input//evdev_drv.so
(II) Module evdev: vendor="X.Org Foundation"
(**) Option "xkb_rules" "evdev"

Die Kommandosequenz lshal | grep keyboard sollte auch einige Zeilen zur momentan angesteckten Tastatur auswerfen. Wenn diese beiden Voraussetzungen gegeben sind, wird die hier vorgestellte Methode funktionieren. Wahrscheinlich. Ansonsten gibts den oben erwähnten älteren Artikel.

Sinnvoll wird es auch sein, nach Durchführung aller Änderungen eventuell verbliebene Reste zur Tastaturkonfiguration aus /et/X11/xorg.conf zu entfernen. Doppel konfiguriert hält ganz sicher nicht besser.

Wenn die Vorbereitungen erledigt sind, ist die xkb-Konfiguration zu patchen. Das geht nur mit root-Rechten, daher sind einerseits Vorsicht und andererseits eine Sicherheitskopie das xkb-Verzeichnisses zu empfehlen (auf modernen Distributionen ist das /usr/share/X11/xkb). Den Patch hab ich hier abgelegt, er ist am besten von /usr/share/X11/ aus mit dem Kommando patch --dry-run -p0 < cymotion.patch zu testen und dann mit patch -p0 < cymotion.patch einzuspielen. Was sich dadurch alles ändert, hab ich im README aufgezählt. (Die Information sollte ausreichen, um die Änderungen händisch vorzunehmen, wenn man sich beim Patchen unwohl fühlt.)

Als Ergebnis hat man eine Xorg-Konfiguration, in der ein Modell „Cherry Cymotion Master Linux“ mit einer zumindest für meinen Geschmack deutlich verbesserten Unterstützung von Sondertasten aufscheint. (Die Originalvariante von X.org beispielsweise ersetzt die praktische [@]-Taste rechts neben [alt gr] mit dem so gut wie nie verwendeten SUPER_R Modifier, nur weil der sonst meistens an dieser Stelle zu finden ist. Mit solchem Unfug räume ich auf. Außerdem belege ich die Tasten für kopieren, einfügen, suchen etc. mit Tastaturkürzeln, die unabhängig von der Desktopumgebung in fast jedem Programm funktionieren.) Zusätzlich gib es zu den ohnehin bekannten deutschen Tastaturbelegungen (Standard, Dvorak, keine Tottasten, …) eine weitere Variante, in der I, S, G und C in Verbindung mit [alt gr] bzw. [Shift]+[alt gr] die türkischen Sonderzeichen ı, İ, ş, Ş, ğ, Ğ, ç und Ç ergeben. Diese neuen Layouts sollten bereits zur Verfügung stehen, wenn man in der Desktop-Umgebung die Tastatureinstellungen manuell wählt.

Damit alles aber ganz richtig läuft, sind noch ein bis zwei weitere Schritt notwendig; wie viele genau, das hängt davon ab, ob die Tastatur via USB oder PS/2-Stecker am Rechner hängt. In jedem Fall braucht HAL die Informationen über die gefundene Hardware. Diese werden in dieser FDI-Datei zur Verfügung gestellt, die man in /etc/hal/fdi/policy/ speichern muß. Achtung: Diese Datei ist für die USB-Option gedacht. Beim Anschluß via PS/2-Stecker muß die Zeile <match key="input.product" contains="HID 046a:0023"> mit der auskommentierte Zeile <match key="info.capabilities" contains="input.keyboard"> ersetzt werden. Anschließend werden HAL und X neu gestartet.

Für Nutzer des PS/2-Anschlusses gibt es noch ein zusätzliches Zuckerl: Die Kernel-Entwickler haben sich die vollständige Übersetzung aller Scancodes gespart. Auf der USB-Schnittstelle wird alles erkannt, via PS/2 aber fehlen 11 der 28 Sondertasten. (Gute Neuigkeiten auch hier: Bei meinen ersten Versuchen mit dieser Tastatur haben noch so gut wie alle Tasten gefehlt. Es wird ja.) Damit alles klaglos funktioniert, ist also beim Hochfahren des Systems ein zusätzliches Script notwendig, das den Kernel mit den restlichen Tasten bekannt macht. Wie dieses Script genau aussieht, wo es liegen muß und wie man es automatisch bei jedem Systemstart laufen läßt, ist distributionsabhängig. Die Version für Gentoo habe ich hier abgelegt. Sie muß unter /etc/init.d/ gespeichert und ausführbar gemacht werden. (Sinnvollerweise werden die Zugriffsrechte so gesetzt wie bei allen anderen Scripts in diesem Verzeichnis.) Wichtig und distributionsunabhängig ist dabei die Zeile

setkeycodes e070 161 e00b 177 e012 178 e017 137 e00a 135 e018 133 e071 148 e02c 149 e072 202 e007 129 e008 131

Sie erzeugt für die jeweiligen Scancodes einen Tastaturwert, mit dem anschließend weitergearbeitet werden kann. Nur so ist sichergestellt, daß wirklich alle der zuvor definierten Tasten auch auf einem PS/2-Anschluß erkannt werden.

Beim Anpassen aller bisher von mir verwendeten Änderungen an der X.org-Konfiguration ist mir eines passiert: Ich hab nach vier Jahren zum ersten mal verstanden, was ich da eigentlich mache und wie's wirklich funktioniert. Das ist ja eigentlich ein schöner Erfolg, oder? ;)


Maemo 6 ist da

OK, nicht ganz. Aber noch vor dem Verkaufsstart des ersten Maemo-5-Geräts N900 hat Nokia heute als technical preview Codeteile eines Maemo 6 UI Framework veröffentlicht.

Anlaß war das Maemo Summit, das derzeit in Amsterdam stattfindet. Neben Gratisgeräten für die 300-400 Teilnehmer (!) gabs dort auch Infos zur weiteren Strategie von Nokia im Bereich freier Software, zu Maemo 5 - und eben auch zu Maemo 6 (kompletter Wechsel auf Qt, Unterstützung von Multitouch und DRM, wieder verändertes UI-Konzept, … Maemo 6 wird noch weniger meins als Maemo 5, fürcht ich; kommt aber auch erst 2010).

Gleichzeitig wurde Maemo Select eröffnet, eine Art Auslage für besonders gelungene Applikationen sowohl aus dem Ovi Store als auch aus dem ausschließlich von der Community verwalteten Extras Repository.

Wer nicht dabei ist, kriegt das meiste (außer die Hardware :( …) am Liveblog mit, das unter anderem via Maemo Talk zugänglich ist. Bilder gibts auf flickr.


aonTV: „Meine Medien“ im Praxistest

Ich hab mir ja, wie bereits erwähnt, einen Testzugang für das aonTV–Service „Meine Medien“ organisiert. Auch wenn das Service erst heute gestartet wurde: Ein paar Tage konnte ich es bereits ausprobieren.

The Good

Wie versprochen integriert sich „Meine Medien“ vorbildlich in die vorhandene Infrastruktur. Nicht nur die Verbindung PC–zu–Mediabox funktioniert prächtig. Die Mediabox erkennt auch den im LAN vorhandenen Media Server, der mit der Telekom gar nichts zu tun hat. Umgekehrt wird ein PC mit laufendem aonTV–Medienmanager von meinem Nokia N810 als Medienserver angezeigt. Nach der Kopplung sind alle freigegebenen Inhalte auch am N810 abrufbar.

Genauso simpel lassen sich Mobiltelefone in das System eingliedern. Die mobile Oberfläche ist rundum gelungen und startet als eigene Applikation auf den meisten modernen Handys.

Weiters lobenswert: Die Plattformunabhängigkeit des aonTV Medienmanagers. Er ist in Java programmiert und läuft daher (fast) problemlos auf meinem GNU/Linux–PC. Daß „Meine Medien“ kein Windows–Only–System ist, zeigt sich auch an anderen Kleinigkeiten: Dem Transcoder, der Inhalte der Online–Festplatte für die diversen Endgeräte optimiert, wurden auch OGG Vorbis und OGG Theora beigebracht. Beides konnte ich erfolgreich testen. Überhaupt ist die Online-Festplatte mit dem dahinterstehenden Transcoder ein genialer Schachzug: Die notwendige Rechenleistung hätte man auf Kundenseite nie garantieren können. Wer weiß schon, welche uralt-PCs die User noch in ihren Netzwerken hängen haben?

Positiv überrascht bin ich von der Auswahl der Internet-Radiostationen. Nur 300? war ein Kritikpunkt, der im Vorfeld oft genannt wurde. Tatsache ist aber: Es sind 300 Stationen, die ich mir auch gerne anhöre. Bei anderen Services, die mir tausende Stationen auf den PC liefern wollen, verliere ich schon nach den ersten fünf Minuten die Lust am Durchprobieren.

The Bad

Die Farbe. Das gesamte GUI ist jetzt schwarz statt freundlich–blau. Trister gehts nicht mehr. Manche Tester sagen darüber, man könne sich daran gewöhnen. Das war das Netteste, was ich bisher zu diesem Thema gehört habe.

Etwas ärgerlicher sind diverse Unachtsamkeiten in der Benutzerführung. So wird bei der Navigation in Radio–Listen die unterste Ebene quasi doppelt geführt: Man wählt einen Sender aus, drückt auf Play und wechselt in eine neue Ansicht, die exakt die gleiche Liste zeigt wie zuvor – nur wird der Sender jetzt wiedergegeben. Drückt man anschließend die Taste „Zurück“, kommt man nicht etwa auf die darüberliegende Navigationsebene, sondern wieder auf die gleiche Liste. Ein einfaches „Play“ direkt in der Übersicht hätte es hier auch getan.

Ebenfalls nervig: Der Ton des laufenden TV–Programms ist immer durchzuhören, wenn nicht gerade ein Musikclip/Video läuft oder ein Foto bildschirmfüllend angezeigt wird. Das ist an sich schon lästig. (Wer hört schon gern kreischende Cartoons, während er nach den Fotos von Tante Ernas Geburtstag sucht?) Ganz besonders dumm wird es aber dann, wenn ein Musikstück/Videoclip beendet ist. Auch da schaltet die Box wieder automatisch auf TV–Ton um … und nein, die Lautstärke der verschiedenen Quellen wird nicht angepaßt. Ich hätt fast meine Kaffeetasse fallen lassen vor Schreck …

Daß innerhalb eines aus dem lokalen Netz abgespielten Videos nicht vor- und zurückgespult werden kann, ist ebenfalls nicht unbedingt ein Highlight. Außerdem dürfte die Oberfläche Probleme bei der Darstellung von MP3-Tags haben, die Zeichen aus einem anderen Zeichensatz als Latin-1 enthalten. Berksans „Fıstık“ wird unschön zu „F1st1k“.

The Ugly

AonTV geht ganz grundsätzlich davon aus, daß die Kunden vor 4:3–Geräten sitzen. Das führt schon im regulären TV–Betrieb zu unbefriedigenden Ergebnissen. Im Umgang mit eigenen Medien (merke: Meine Medien) ist man nochmal um ein Eck kritischer als bei Sat.1 und Barbara Salesch – und wird enttäuscht. So kann ich Fotos auf meinem 16:9-Schirm nur wahlweise verzerrt oder viel zu klein ansehen. Eine saubere Anpassung des Seitenverhältnisses unter Ausnutzung des vollen Bildschirms findet nicht statt.

Besonders schlimm aber ist die enttäuschende Performance bei der Video-Wiedergabe. Obwohl theoretisch alle populären Formate (DivX5, Xvid, H.264, MPEG-2, sogar Flash-Videos) direkt unterstützt werden sollten, gab's bei meinen Filmen in 90% der Fälle einfach nur einen schwarzen Bildschirm. Noch böser: Gar nicht so wenige Dateien bringen die Mediabox ohne Vorwarnung zum Absturz. Da hilft dann nur mehr Stecker ziehen und neu starten.

Fazit

Trotz der aufgezählten Mängel: Ich bin zufrieden. Schon jetzt kann „Meine Medien“ das, was ich wollte, nämlich mir eine Verbindung zum TV-Gerät vor allem für Videos schaffen. Daß ich nicht alle davon ohne erneute Konvertierung ansehen kann, ist mir dabei im ersten Schritt egal. Vor „Meine Medien“ habe ich andere UPnP-Systeme kennengelernt. Im Vergleich dazu schlägt sich das Angebot der Telekom durchaus wacker: Probleme mit Videoformaten haben alle, viele schaffen aber nicht einmal eine Verkleinerung von Fotos vor der Übertragung auf den Client.

Was ich mir wünschen würde? Ein strukturiertes, nachvollziehbares Bugreporting für Kunden, wie ich es mittlerweile von anderen Consumer-Electronics-Produkten gewohnt bin (siehe Nokias Maemo-Bugzilla). Im Moment bin ich mir nicht sicher, ob die bei mir auftretenden Probleme überhaupt bekannt sind bzw. welche Priorität sie haben.


„Meine Medien“: aonTV & Online-Festplatte reloaded

Meine Medien von Telekom Austria am MobiltelefonDas „Next Big Thing“ in meinem Gadget-Leben kommt von meinem Arbeitgeber. Es ist gratis (für aonTV-Kunden), spart mir € 99,- und wird noch diesen Monat verfügbar sein: Meine Medien, eine appetitliche Mischung aus UPnP, etablierten Standards und der guten alten *941#er.

Meine Medien erweitert die für aonTV ohnehin notwendige Set-Top-Box um die Fähigkeit, Multimediainhalte aus dem lokalen Netzwerk auf den angeschlossenen Fernsehapparat zu streamen. Darüber hinaus wird die bereits etablierte Online-Festplatte (die hier schon einmal Thema war) zum Dreh- und Angelpunkt für die Freigabe von Urlaubsfotos und Hochzeitsvideos direkt auf das TV-Gerät des Empfängers. Omatauglichkeit statt Geek-Faktor, Fernbedienung statt Facebook.

Das ganze Konzept schließt in meinem Wohnzimmer eine Lücke, die mich seit Jahren ärgert: Die Filme sind am PC, der Fernseher steht ganz woanders. Während ich mir Fotos am PC-Monitor noch einreden lasse, sind Pornos Filmklassiker von der bequemen Couch aus doch ein ganz anderes Vergnügen. Diese Lücke (oder, wie ich heute gelernt habe, diesen digital gap) konnte ich bisher nur unbefriedigend schließen:

  • DVDs brennen - that's so 2008, honey
  • Eine UPnP-Box kaufen und an den Fernseher stöpseln - noch ein Kasterl und 2 Kabel mehr, kostet außerdem € 99,-
  • Den PC direkt zum Fernseh-… nein. Nicht einmal dran denken.

UPnP-Zugriff über ein bereits vorhandenes Kasterl, das ist ganz was anderes. So laß ich mir das einreden.

Ob ich das „Herumzeigen“ von Fotos etc. mittels Online-Festplatte im Sinne der Erfinder nutzen werden, weiß ich noch nicht. Jedenfalls aber hat diese Online-Festplatte (1 GB gratis, max 50 GB) einige neue Features erhalten, die für sich allein schon erwähnenswert sind:

Ein eigenes Java-MIDlet erleichtert den Zugriff vom Mobiltelefon. Filme, Bilder und Audio-Daten auf der Festplatte werden serverseitig auf Formate konvertiert, die für die Darstellung am jeweiligen Endgerät optimal sind. Das bedeutet zumindest in der Theorie: OGG-Vorbis File hochladen, am Handy als MP3 oder AAC hören. Oder: 8 MB-Bild hochladen, vom Handy aus mit einer 320x240-Version Datenvolumen sparen. (Welche Formate wirklich erkannt und in die Konvertierung einbezogen werden, wird die Praxis zeigen.) Außerdem lassen sich, ähnlich übrigens wie bei Nokias Ovi Share, Inhalte einmalig freigeben und die Links per SMS oder Mail verschicken. Hier muß der Empfänger kein aonTV-Kunde sein.

Eine Vorführung heute sowie einige Erfahrungsberichte von Testusern stimmen mich optimistisch. Das Ding wird ein Volltreffer - zumindest bei der Zielgruppe Oskar Welzl. Besonders begeistert bin ich vom offenen, plattformübergreifenden, an Standards orientierten technischen Konzept. UPnP als Basis bedeutet, daß (vorbehaltlich der üblichen Probleme bei diesen Dingen *g*) die Set-Top-Box auch meine externe Festplatte mit Media-Server als Quelle erkennen sollte. Ein Java-Client für die Verwaltung der Inhalte am PC heißt: Nicht nur Windows-User können das System verwenden, es läßt sich auch unter GNU/Linux steuern. (Einzige Ausnahme: Ein Programmteil zum Update der Modem-Firmware; dazu muß man Windows anwerfen.)

Kurzum: Wieder mal etwas, worauf man sich freuen kann. Und bis es soweit ist, bleiben mir die neuen Funktionen der Online-Festplatte als Spielwiese. ;)

PS: Hab ich erwähnt, daß 300 Internet-Radiosender fix dazu kommen? Daß das System mit den gängigen Playlist-Formaten umgehen kann? Und daß die Set-Top-Box einen Audio-Ausgang für die Stereoanlage hat?


N97 mit Kuchen

Mein Blog am Nokia N97Der Herr Schlosser hat sich ein N97 zugelegt. Geiles Teil! Als Telefon könnt ichs mir zwar immer noch nicht vorstellen (Touchscreen!), aber alles in allem: sehr angenehme Größe, wirklich praktische und gut verarbeitete Tastatur, viele Programme... Macht sehr viel Spaß!

Ein kleines bißchen beruhigt mich, daß ein Gerät dieser Größe (und mit so einer kleinen Tastatur) durchaus angenehm zu bedienen ist: Das N900 ist ja ungefähr gleich groß und auch das Tastaturlayout ist ähnlich.

Dazu gabs Kuchen. Und jetzt noch so ein frühes Abendessen mit allem drum und dran. Macht auch Spaß.


Maemo 5 am N900: Demo-Video

Quim Gil mit dem N900Jussi Mäkinen und Quim Gil spielen vor laufender Kamera mit ihrem Ding. Das ist wesentlich aussagekräftiger und für Menschen über 40 auch erträglicher als das erste Werbevideo mit dem Club und der lauten Musik. ;)

Durch die gefilmte Bedienung direkt am Gerät werden einige der Konzepte auch klarer. Ansehen!




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